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Neuheiten zum Mainframe-Jubiläum

07.04.2004

Anlässlich des 40-jährigen Großrechner-Geburtstags (Computerwoche.de berichtete) stellt IBM heute auch zwei Neuheiten vor - einen neuen Midrange-Mainframe sowie dedizierte, kostengünstigere Prozessoren für Java-Workloads. Der neue "zSeries 890" ist der Nachfolger des "z800" und wurde IBM-intern unter dem Saurier-metphorischen Codenamen "Ptero" entwickelt. Er basiert auf der aktuellen "G8"-Generation von Big Blues Mainframe-Prozessoren.

Allerdings handelt es sich um eine "gedrosselte" Variante des Chip mit rund 1 Gigahertz Takt und 366 MIPS Leistung. Der Ptero ist wie die ersten "Raptor"-z800s zunächst eine Vier-Wege-Maschine, deren Leistung unter dem Betriebssystem z/OS von 26 bis 1365 MIPS skaliert, Kunden zahlen dafür nach aktivierter Leistung. Die Prozessoren lassen sich auf Wunsch auch als ILF (Integrated Linux Facility) konfigurieren.

Im zServer 890 sind sie überdies auch in einer speziellen Ausführung mit besonderem Microcode zu haben, mithilfe dessen er Java Virtual Machines unterstützt und als Java-Coprozessor für die übrigen CPUs im System dient. Auf diesem zAAP (zSeries Application Assist Processor) läuft nach Angaben von Marketing-Manager David Mastrobattista indes weder z/OS, z/VM oder Linux, er kann mithin nicht für andere Zwecke genutzt werden. Auf den zAAP lassen sich 50 bis 70 Prozent der ansonsten auf den Standard-Prozessoren ablaufenden Java-Instruktionen auslagern.

Die zAAPs wird IBM ebenfalls für die "z990"-Highend-Großrechner ("T-Rex") anbieten. Kunden können laut Mastrobattista jeweils Geld sparen, indem sie Java-Applikationen auf die dedizierte Java-Prozessoren auslagern und dann weniger für ihre z/OS-Lizenzen auf den übrigen CPUs ausgeben müssen. Bei Linux hatte dieses Prinzip bereits funktioniert, und für die Zukunft sind vermutlich weitere Spezial-Prozessoren - etwa für DB2-Datenbankbetrieb oder TCP/IP-Networking - nicht ausgeschlossen. Die als zAAP oder ILF konfigurierten Prozessoren im z890 laufen mit voller Leistung, IBM verlangt dafür jeweils 125.000 Dollar. Wer ein reines Linux-System will, braucht eine z/VM-Lizenz für die Partionierung der Engines für mehrere Linux-Instanzen. Für diese hat Big Blue den Preis von bislang 45.000 auf nun 22.500 Dollar halbiert.

Ebenfalls heute vorgestellt werden die neue Version 5.1 von z/VM mit Verbesserungen bei der Virtualisierung nach unten und oben hin sowie eine Vorabversion von z/OS 1.6, das für die Nutzung von zAAPs vorausgesetzt wird. ZAAP wird laut Mastrobattista schrittweise eingeführt. Der z890 sowie der verbesserte z990 (mit bis zu 1024 Escon-Kanälen und zAAP-Unterstützung) sollen ab dem 28. Mai zu haben sein. Hardware-Support für zAAP folgt Ende Juni, und zAAP-Softwareunterstützung für Java-Anwendungen innerhalb von z/OS gibt es schließlich mit der Verfügbarkeit des z/OS V1R6 im kommenden September. (tc)