Optimistische Prognosen dank Online-Transaktions-Verarbeitung:

Neues Zauberwort soll DB-Markt puschen

24.06.1988

SYDNEY (IDG)-Das Branchenvokabular hat seit kurzem wieder ein Reizwort hinzugewonnen, meint Steve Ireland von der CW-Schwester Computerworld Australia. Gemeint ist das Online-Transaction-Processing (OLTP), das seit dem Ende der Diskussion um relationale oder nicht-relationale DBMS unter den Herstellern für neue Aufregung sorgt.

Die Fünfjahresdebatte über die Vorzüge des relationalen im Vergleich zum nicht-relationalen Datenbank-Management-System hat endlich ihren Abschluß gefunden: Die relationale Technologie ist aus dieser Diskussion als Sieger hervorgegangen.

Als der Begriff "relational" damals aufkam, beeilten sich die DBMS-Anbieter, das Zauberwort mit in ihr Angebotsvokabular aufzunehmen- als sei es eine jener Wunderingredienzen, die Waschmittel-Hersteller ihren Produkten zufügen. In Wahrheit können relationale Eigenschaften nicht hinzugefügt werden, sondern müssen von Anfang an integriert sein.

Heute spielt sich der heiße Konkurrenzkampf auf dem OLTP-Markt ab. Die Abkürzung wird zu einer gängigen Formel in den meisten Diskussionen über Datenbanken. Die Onlinetransaktionsverarbeitung soll das Marktsegment mit dem größten Wachstum im DBMS-Markt sein. "The Yankee Group" sagt für den OLTP-Bereich eine Verdoppelung des Marktvolumens auf 34 Milliarden US-Dollar innerhalb der kommenden drei Jahre voraus.

Natürlich wollen sich alle Anbieter von relationalen Datenbanksystemen ihren Anteil an diesem Riesengeschäft sichern. Wie vorauszusehen war, bauen sie Begriffe wie "Produktion"

und "Power" in ihren Marketing-Strategien ein. Und schon sehen wir - welche Überraschung-

die ersten Ergebnisse von Benchmark-Tests kursieren. Um mit Disraeli zu sprechen: "Es gibt Lügen, wirklich verdammte Lügen und Benchmarks."

An dieser Stelle soll nichts gegen die Benchmarks von Anbietern relationaler DBMS

gesagt werden. Es genügt die Feststellung, daß die einzig wichtige Benchmark diejenige ist, die auf der aktuellen Anwendung beim Benutzer läuft. Darüber hinaus sollten die User darüber nachdenken, ob die bloße Verarbeitungsgeschwindigkeit wirklich ausschlaggebend sein sollte.