IBMs Top-Betriebssystem im zweiten Release

Neues z/OS verbessert die Mainframe-Steuerung

21.09.2001
MÜNCHEN (CW) - Dem zweiten Release des Betriebssystems z/OS hat IBM vor allem Verbesserungen hinsichtlich flexiblerer Nutzung der Hardware-Ressourcen für Anwendungen, Sicherheit und Administrierbarkeit mitgegeben.

Das Betriebssystem "z/OS V1R2" (für Version 1, Release 2) gehört zur Nachfolgegeneration von OS/390. Es ist für die aktuellen Mainframes der Reihe Z-Series 900 ebenso konzipiert wie für die älteren S/390 Parallel Enterprise Server der Generationen fünf und sechs (G5, G6) sowie alle Modelle der "Multiprise-3000"-Server. Das neue Konzept wurde mit der Z-Series im Herbst letzten Jahres angekündigt, Release 1 erschien Ende März 2001.

Eine der herausragenden Eigenschaften der Z-Series-Großrechner ist es, dass sich auf ihnen sehr flexibel Partitionen einrichten lassen, auf denen unterschiedliche Betriebssysteme - zum Beispiel Linux neben z/OS - laufen. Im 64-Bit-System z/OS beschleunigt ein neuer "Hipersockets Accelerator" die interne TCP/IP-Verbindung, über die Daten zwischen logischen Partitionen eines Servers äußerst schnell übertragen werden. IBM spricht von Hauptspeicher-Geschwindigkeit im Bereich von mehreren GB pro Sekunde. Mehrere z/OS- und Linux-Instanzen teilen sich dadurch effizienter die Ressourcen. Die Anwendungsdaten dürfen sich erstmals in einem 64-Bit-adressierbaren virtuellem Speicher befinden.

Weil die Workload-Nutzungsmuster von Daten unterschiedlich sind, vaiieren auch die Anforderungen an den zugrunde liegenden Speicher. Dem begegnet in z/OS ein zusätzliches Dateisystem, das "Z-Series File System" (zFS). Für seine Programmierung und das Speichern von Daten gibt es neue Funktionen.

Viele Verbesserungen richten sich auf eine einfache Konfiguration und Optimierung des Systems. Ein "Workload Manager" (WLM) und ein "Intelligent Resource Director" (IRD) organisieren die Nutzung der CPU- und I/O-Ressourcen und reduzieren die Notwendigkeit zu manuellen Interventionen. Prozessorpower lässt sich auch Nicht-z/OS-Betriebssystemen flexibel zuweisen.

Bestimmte, als kritisch erkannte Ressourcen kann die "Managed System Infrastructure for Operations" (msys for operation) gezielt überwachen, wobei Fehler möglichst automatisch korrigiert werden. Die neue Funktion "System Managed Coupling Facility (CF) Structure Duplexing" macht eine zuverlässige Wiederherstellung der CF-Struktur möglich. Weitere wichtige Aufgaben zur Erstellung eines "Parallel-Sysplex"-Clusters, zum Beispiel die Definition von TCP/IP-Konfigurationsdateien sollen laut IBM nunmehr weniger tiefes technisches Know-how verlangen.

Der Verbesserung der Sicherheitsbedingungen dienen unter anderem zusätzliche Kerberos-Verschlüsselungsmethoden und Verwaltungs-Tools. Sie beziehen auch Nicht-z/OS-Plattformen mit ein und bieten TDES-Verschlüsselung. In z/OS sind PKI-Services (Public Key Infrastructure) integriert; digitale Zertifikate für die Benutzerauthentifizierung lassen sich einfacher verwalten. Weitere Features sind unter anderem Client-Authentifizierung und einmalige Anmeldung durch Erweiterungen für Secure Sockets Layer (SSL) sowie die Unterstützung bei der Konfiguration von Virtual Private Networks (VPNs).

Jetzt Datenbanken stärkenUnter den Plänen für die Zukunft der Mainframes hebt IBM die Anpassung des Datenbanksystems hervor. Über die 64-BitRealspeicheradressierung für Datenbereichspuffer durch Version 6 und 7 hinaus, sollen künftige Releases von DB2 für z/OS die 64-Bit-Adressierung des virtuellen Speichers beherrschen. Ferner sollen Erweiterungen für DB2 die Nutzung der mehrstufigen Sicherheitsfunktionen des "Secure-Way Security Server" in z/OS ermöglichen.