Viele Mail-Server gingen vom Netz

Neues Virus in E-Mails bedroht Festplatten von PCs

18.06.1999
MÜNCHEN (CW) - Das Virus "Worm.Explorer Zip" hält seit Tagen weltweit Unternehmen in Atem. Der "Wurm" gelangt als E-Mail-Anhang auf Windows-PCs und löscht Dateien bis hin zu ganzen Festplatten.

Ähnlich wie der vielbeachtete Schädling "Melissa" kann sich das neue Virus per E-Mail über das Mail Application Programming Interface ( MAPI) von Microsofts "Outlook", "Express" und "Exchange" selbst weiterverbreiten. Dazu verschickt es an alle Adressen im Posteingang des Mail-Programms eine E-Mail, die zum Öffnen des Dateianhangs "zipped_files.exe" verleitet. Dieser enthält wiederum das Virus.

Die reine Infektion eines Systems geschieht auch ohne Outlook-Client. Im Gegensatz zu seinem vergleichsweise harmlosen Vorgänger enthält das neue Virus, das unter den Namen "Worm. Explore.zip" und "Troj_Explore. zip" bekannt ist, auch einen bösartigen Teil. Es durchsucht nach seiner Aktivierung alle angeschlossenen Festplattenlaufwerke und macht eine Reihe von Dateien, darunter Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente, unbrauchbar, indem es deren Dateilänge auf 0 Byte setzt. Nach internen Untersuchungen des Antiviren-Experten Symantec können zudem auch "Notes"-Clients das Virus ins Unternehmen schleppen, sind allerdings nicht selbst Überträger für andere Mail-Systeme.

Eine Reihe renommierter US-Unternehmen, darunter Microsoft, Intel, Lucent Technologies, EMC, General Electric, Boeing, Forrester Research und Price Waterhouse, mußte ihre Mail-Systeme teilweise komplett abschalten. Auch in Großbritannien, Deutschland, Norwegen und Tschechien gab es vereinzelt Alarm. Hersteller von Antiviren-Produkten haben mittlerweile reagiert und "Killer-Tools" beziehungsweise Updates ihrer Virensignaturen ins Netz gestellt. Zugleich hat sich auch das FBI eingeschaltet, um den Urheber dingfest zu machen.