Neues Lumia 920 lässt Nokia hoffen

07.09.2012
Die Finnen haben ihre Kamera und die Kartendienste verbessert, um den Anschluss ans iPhone und die Android-Welt zu finden. Doch der Weg ist weit.

Der einstige Handy-Marktführer Nokia stellte vergangene Woche in New York sein neues Smartphone-Flaggschiff "Lumia 920" mit dem Microsoft-Betriebssys-tem Windows Phone 8 vor. Microsoft-Chef Steve Ballmer trat persönlich auf die Bühne, um dem Partner im Kampf gegen Apple und Google den Rücken zu stärken.

"Wunderkamera"

Nokia konzentrierte sich bei der Präsentation auf zwei Schwerpunkte: Fotos und Karten. Unter dem Markennamen "PureView" bekommt das Lumia 920 eine Kamera, die nach Angaben des Konzerns fünfmal mehr Licht aufnehmen kann als üblich. Das soll bessere und vor allem schärfere Bilder ermöglichen - auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Die Fotos sollen auf dem vergleichsweise großen, leicht gewölbten Display mit einer Diagonalen von 4,5 Zoll (11,4 Zentimeter) und 1280 mal 768 Pixel Auflösung bei 332 ppi besonders gut dargestellt werden. Nokia-Chef Stephen Elop schwärmte von einer "Wunderkamera".

Die Karten erweitert Nokia mit neuen Funktionen: "City Compass" zeigt Informationen zu Geschäften an, wenn der Nutzer die Kamera auf eine Straße richtet.

Microsoft-Manager Joe Bel-fiore gab Einzelheiten zum neuen Betriebssystem Windows Phone 8 bekannt. Es lasse sich stärker personalisieren, habe Nokias Kartendienste tiefer integriert als der Vorgänger und biete neue Funktionen zur Bildbearbeitung, darunter eine Gesichtserkennung.

Von den aktuellen Lumia-Modellen mit Windows Phone 7 verkaufte Nokia im vergangenen Quartal vier Millionen Stück. Das ist zwar eine Steigerung, aber nicht genug, um vorne mitzumischen. Samsung setzte in dieser Zeit rund 50 Millionen Smartphones ab. Apple kam auf rund 26 Millionen iPhones, obwohl viele Kunden schon auf das nächste Modell warten.

Nokia und Elop stehen massiv unter Druck. Der einstige Microsoft-Manager hat bei Nokia voll auf die Windows-Phone-Karte gesetzt und muss nach fast zwei Jahren an der Spitze endlich Erfolge vorweisen. Der finnische Handy-Konzern schreibt Verluste, die Aktie steckt tief im Keller fest. Die großen Rating-Agenturen stuften den Titel auf Ramschniveau herab.

Android weit vorn

Auch Microsoft muss dringend die Marktposition seiner Windows-Phone-Plattform verbessern. Im vergangenen Quartal haben die Lumia-Smartphones zwar nahezu im Alleingang den Marktanteil des Systems erstmals deutlich steigen lassen - es war aber nur eine Verbesserung von 1,6 auf 2,7 Prozent, wie die Marktforscher von Gartner berechneten. Das Google-Betriebssystem Android dominiert den Markt mit mehr als 60 Prozent. (tc)