Einarbeitungszeit von 90 auf zwei Tage verkürzt

Neues Konzept erleichtert das Lernen am Bildschirm

06.11.1992

MÜNCHEN (CW) - Mit einer sogenannten "Human-Interface-Beratung" will die Agentur für Wirtschaftskommunikation Keysselitz, Computerbildschirm-Inhalte und -Oberflächen nach kommunikationstechnischen Prinzipien aufbereiten. Damit könne nach Auffassung der Agentur die Einarbeitungszeit für ein Buchhaltungsprogramm von durchschnittlich drei Monaten auf zirka zwei Tage reduziert werden.

Der deutlichste Beweis, daß Programme nicht so einfach zu bedienen sind, so Alexander Keysselitz, sind die umständlish geschriebenen voluminösen Handbücher. Die Schnittstelle Mensch-Computer sei jedoch die wichtigste im gesamten Rechnerverbund. An ihr zeige sich auch die Grenze der Rechnernutzung, denn die einspeicherbare Datenmenge sei nicht "an den Mann" zu bringen.

"Das Problem der heutigen Computerkommunikation ist nicht die elektronisch handhabbare Datenmenge, sondern die vom menschlichen Gehirn verwaltbare Datenmenge", lautet die Keysselitzsche Schlußfolgerung. Die vom Gehirn verwaltbare Datenmenge hänge jedoch entscheidend von der Aufbereitung der Information ab. Dabei seien 99 Prozent der Programme auf dem Prinzip der Schreibmaschinenschrift mit den entsprechenden geringen Gestaltungsmöglichkeiten ausgerichtet.

Die große Informationsmenge könne nur durch die Anwendung professioneller Typografie, Grafik und Didaktik bei den Benutzer-Schnittstellen bewältigt werden. Der Anwender müsse durch das Programm geführt werden, Hilfstexte dürften nicht langatmig erläutern. "Sie sollen das Arbeitstempo nicht bremsen, sondern beschleunigen. Sie dürfen nicht verwirren, sondern müssen Sicherheit geben", bringt es der Human-Interface-Berater auf den Punkt.

Zusätzlich richtet Keysselitz die Gestaltung von Bildschirminhalten und -oberflächen an der jeweiligen Corporate Identity des Unternehmens aus. "Die Computerbildschirm-Inhalte werden so zu einem Schlüsselsymbol der Unternehmenskompetenz", erläutert der Münchner Berater.