Web

Neues Grid soll humanitäre Aufgaben erledigen

17.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM und United Devices haben gestern das Projekt "World Community Grid" vorgestellt. Dieses soll als eine Art Clearing House für humanitäre IT-Projekte fungieren. Beide Partner hoffen, ungenutzte Rechenleistung von einigen Millionen Rechnern gewinnen und nutzen zu können (auf denen nicht schon SETI@home für die Suche nach außerterrestrischer Intelligenz läuft).

Interessierte Nutzer können von der Website des Projekts eine rund 1,5 MB große Client-Software herunterladen (diese läuft wahlweise dauerhaft im Hintergrund oder ausschließlich als Bildschirmschoner), die einen PC dann als Rechenknoten in das weltweite Grid integriert. Laut Ken King, Vice President of Grid Computing bei Big Blue, soll das World Community Grid zwischen drei und fünf größere Projekte pro Jahr abwickeln. Diese müssen zuvor von einem 17-köpfigen Beirat abgesegnet werden, dem unter anderem Vertreter von Mayo Clinic, der Oxford University sowie der Weltgesundheitsorganisation angehören. "Wir wollen Vorschläge, die sich auf Medizin, Umwelt oder Grundlagenforschung im Bereich menschlicher Gesundheit und Wohlergehens fokussieren", erläuterte King.

Erstes aktives Projekt ist das "Human Proteome Folding Project" des gemeinnützigen Institute for Systems Biology. Hierbei soll berechnet werden, wie sich neue Gene zu Proteinen falten, deren Gestalt wiederum gegen eine dreidimensionale Proteindatenbank nach Ähnlichichkeiten durchsucht werden soll. Dabei erhoffen sich die Forscher Aufschlüsse darüber, was bestimmte Gene tatsächlich im menschlichen Körper bewirken, was wiederum das Verständnis von Krankheiten und die Entwicklung von Heilmitteln erleichtern könnte. (tc)