Ein weiterer Aspirant im Workstation-Markt:

Neues Grafiksystem von Calcomp

03.10.1986

FÜRSTENFELDBRUCK (pi) - Unter der Typenbezeichnung 7500 hat Calcomp, amerikanischer Anbieter von Computergrafik-Systemen, nun eine Reihe von Farbgrafik-Workstations auf den Markt gebracht, die auf dem Mikroprozessor der Serie 32000 von National Semiconductor basieren.

Konzipiert sind diese Systeme nach Angaben der deutschen NatSemi-Zentrale in Fürstenfeldbruck speziell für Hochleistungs-Grafikanwendungen, wie beispielsweise Simulation oder CAE/CAM. Die Rechner der Serie 7500 zielen auf den OEM-Markt und Abnehmer von größeren Stückzahlen. Es handelt sich dabei im einzelnen um sogenannte Pipeline-Systeme mit mehreren Prozessoren; allgemeine Funktionsverwaltung, grafikintensive Operationen, Netzwerkverbindungen etc. werden somit von separaten Prozessoren übernommen.

Die Grundausführung des Subsystems der Serie 7500 besteht aus einem allgemeinen und einem Grafikprozessor. Bei ersterem handelt es sich um einen 32-Bit-Mikroprozessor NS 32032, zusammen mit einer Fließkomma-Arithmetik-Einheit NS 32081 für einfache und doppelte Genauigkeit, einer Speicherverarbeitungseinheit NS 32082 zur Verwaltung eines 16 MB großen Adressierungsbereichs sowie einer Timing- und Steuerungseinheit NS 32201. Der Hauptspeicher umfaßt 2 MB und läßt sich auf maximal 6 MB erweitern. Ein Multibus-Kartenrahmen für vier Einschübe dient der Erweiterung mit Hilfe von standardmäßigen Multibus-Einheiten. Vom Prozessor wird Genix unterstützt, eine Unix-lmplementierung, und verarbeitet entsprechende Anwendungsprogramme.

Der zweite Prozessor, ein Bit-Slice-Grafikprozessor, bietet schnelle Grafik-Grundfunktionen in der Firmware, ferner Videoumsetzung sowie Blickwinkel- und Bildtransformation. Die Framepuffer des Systems sollen dem User eine Auflösung von 1280 mal 1024 Pixel bieten, und das Farbsystem läßt sich entweder mit vier oder acht Ebenen für 16 oder 256 Farben aus einer Palette mit 16 Millionen Abstufungen konfigurieren.

Eine spezielle Grafik-Funktions-Software von Calcomp wurde bei dem System ebenfalls integriert und soll den Aufbau und die Portierung bestehender Anwendungen auf die Serie 7500 vereinfachen. Diese umfaßt ein automatisches Windowing, Grafik auf höherer Ebene, ein kundenspezifisches Benutzer-Interface, Display-List-/Block-Move-Operationen sowie die Emulation von Tektronix- und Digital-Equipment-Terminals. Aufgrund der Verwendung des grafischen Kernsystems (GKS) ergebe sich laut National Semiconductor Kompatibilität nach dem ANSI-Standard.