CIM steht beim ECC im Mittelpunkt:

Neues DEC-Beratungszentrum in München

01.03.1985

MÜNCHEN (sch) - Ein europäisches Beratungszentrum für die Fertigungsindustrie hat jetzt Digital Equipment in seinen Münchner Geschäftsräumen eröffnet. 30 Fachleute werden hier künftig Problemstellungen in den Bereichen CAE (Computer Aided Engineering), CIM (Computer Integrated Manufacturing) sowie Mikrocomputeranwendungen bearbeiten.

Für das 1600 Quadratmeter große European Competence Center (ECC), dessen Mitarbeiter sich die Verbindung von Technologie-Know-how aus den USA und Fertigungs-Know-how aus Deutschland auf ihre Fahnen geschrieben haben, wurden insgesamt 17 Millionen Mark bereitgestellt.

Den Vorführraum der neuen Beratungseinrichtung stattete DEC zunächst mit einer VAX-8600 und der Arbeitsstation "VAXstation I" aus. Den Angaben des Minicomputerbauers zufolge können im ECC momentan 30 Softwarepakete für CAD und sieben Programmpakete für die computerunterstützte Fertigungsplanung und -steuerung präsentiert werden. Neben der Erarbeitung von CIM- und CAE-Konzepten sowie der dazugehörigen Kundenberatung will DEC im European Competence Center auch das Softwarewissen der Vertriebspartner von Digital Equipment im Ingenieurs- und Fertigungsbereich vertiefen.

Ein besonderes Gewicht wurde bei der offiziellen Vorstellung des ECC auf das CIM-Projekt aus dem Esprit-Programm gelegt, an dem die Mitarbeiter des neuen Beratungszentrums maßgeblich beteiligt sein werden. Dem Computer Aided Manufacturing kommt aus der Sicht der DEC-Verantwortlichen insofern eine besondere Bedeutung zu, als daß diese Technik die auf den Gebieten Konstruktion und Fertigung zur Zeit dominierenden Insellösungen überwinden kann.

Die CIM-Forschung für das Esprit-Programm, bei der neben DEC unter anderem die Fiat-Tochter Comau, das Politecnico di Torino und das University College von Galway in Irland mitmischen, soll nun durch die Schaffung von allgemein zugänglichen Systemen zu einer gewissen Normierung bei der computerunterstützten Produktion führen. Allerdings wies der CAD/CAM-Marketingleiter von Digital Equipment in diesem Zusammenhang darauf hin, daß CIM auf den Individualfall bezogen "nicht von der Stange gekauft werden kann". Dies liege nicht zuletzt daran, daß CIM-Konzepte oft die Hard- und Softwarekomponenten verschiedener Hersteller miteinander verquicken müßten. So biete DEC Produkte an, die den Anschluß an IBM-, Siemens-, Univac- oder CDC-Rechner in Form von Gateways beziehungsweise Emulatoren gewährleisteten.

Man plädiere also für die offene Architektur, wobei die Software auf den eigenen Computern laufen solle und gleichzeitig über entsprechende Protokolle in die bestehende DV-Infrastruktur eines Unternehmens eingebunden werde.