Neues Cracker-Ziel: Autos remote knacken

18.03.2011
US-Forscher warnen vor Schwächen in moderner Auto-Steuerungssoftware.

Ein Auto per Bluetooth knacken, Schadcode über manipulierte MP3-Songs via Autoradio in die Fahrzeugelektronik einschleusen - was wie Science Fiction klingt, haben amerikanische Forscher jetzt praktisch demonstriert.

Angriffsziel war dabei ein normales US-Serienfahrzeug aus dem Modelljahr 2009, berichtet das zum renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) gehörende Wissenschaftsmagazin "Technology Review". Eigenen Aussagen zufolge gewannen die Wissenschaftler mit ihren Angriffen die komplette Kontrolle über die Fahrzeugelektronik - inklusive elektronischer Bremssysteme. Schon früher hatten Forscher gezeigt, dass es möglich ist, die Steuerungssoftware moderner Autos zu manipulieren. Doch sie benötigten noch einen physikalischen Zugang zur Diagnosebuchse (OBD II).

Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Systeme im Fahrzeug vernetzt werden, um Aufmerksamkeits-, Brems-, Totwinkel- oder Spurhalte-Assistenten zu realisieren, sorgt der Hack aus der Ferne nun für Verunsicherung. Zumal den Forschern noch ein anderer Coup gelang: Sie funktionierten das GPS um, das eigentlich beim Auffinden gestohlener Fahrzeuge helfen soll. Nun konnten sie mit seiner Hilfe ein begehrtes Fahrzeugmodell suchen und ohne äußere Gewalteinwirkung aufbrechen.

Insgesamt waren die Wissenschaftler selbst überrascht, wie viele Angriffsmöglichkeiten sie fanden. Derzeit müsse man aber noch nicht um sein Fahrzeug fürchten, die Hacks seien noch zu komplex, als dass sie jemand schnell in seiner Garage nachbasteln könnte. Die Forscher selbst hatten zwei Jahre benötigt, um ihre erfolgreichen Angriffe möglich zu machen.

Dennoch appellieren die Wissenschaftler an die Autoindustrie, das Thema Softwaresicherheit ernster zu nehmen. (hi)