Datenkompression soll Engpässe bei der Datensicherung beheben:

Neues Band und Halbleiter-Platte von BASF

18.10.1985

LUDWIGSHAFEN (pi) - Unter der Bezeichnung 6085-S/6580 hat die BASF AG ein neues Halbleiter-Speichersystem angekündigt, das insbesondere in Rechenzentren mit Zentraleinheiten der oberen Leistungskategorie Anwendung finden soll. Ferner bringt das Unternehmen ein neues Magnetbandsystem 6070/ 6378 mit maximal 300 MB Kapazität auf den Markt.

Das neu vorgestellte Halbleiter-Speichersystem 6085-S/6580 soll laut Herstellerangaben innerhalb der Speicherhierarchie einen Platz zwischen dem Hauptspeicher der Zentraleinheit und der Magnetplattenperipherie einnehmen und der Speicherung besonders häufig angesprochener Daten dienen. Eine Reduzierung der Servicezeiten für E/A-Operationen führt damit im Vergleich zu Magnetplattensystemen zu höherer Kanalauslastung; außerdem soll die Leistungsfähigkeit der Zentraleinheit damit erhöht werden. Pro Strang ist eine maximale Speicherkapazität von 2 Gigabyte möglich. Den Preis für die Standardkonfiguration mit 128 MB Speicherkapazität gibt BASF mit etwa einer Million Mark an, verfügbar werden die Systeme voraussichtlich ab dem ersten Quartal nächsten Jahres sein.

Mit Einsatz des 6085-Halbleiter-Speichers sollen die zeitintensiven mechanischen Zugriffsvorgänge wegfallen. Werden häufig benutzte Dateien sowie Page Data Sets auf den Halbleiterspeichern übernommen soll laut BASF die Produktivität des gesamten Systems um bis zu 50 Prozent steigen. Änderungen von vorhandener Software ist nicht erforderlich, die 6580 wird laut Hersteller unter denselben XA- und /370-Betriebssystemen gefahren wie alle zur Zeit gängigen Großplattenspeicher. Beim Einschalten schreibt das System die Daten von der integrierten Winchesterplatte in den Speicher, beim Ausschalten erfolgt der Prozeß umgekehrt. Eine zusätzliche Batterieeinheit, die 6581, schützt vor der unbeabsichtigten Zerstörung der Daten- bei schwankender Stromversorgung.

In der Grundkonfiguration bietet die 6580 eine Kapazität von 128 MB; sie kann in 128-MB-Stufen bis auf zwei Gigabyte nachträglich im Feld aufgestockt werden. Maximal werden vier Speichereinheiten zu 512 MB von einer Steuereinheit verwaltet. Eine Cross-Call-Einrichtung bietet auch hier eine 4-Wege-Umschaltmöglichkeit, womit eine parallele Datenübertragung von 3 bis 12 MB pro Sekunde ermöglicht wird.

Bei dem neuen 6070/6378-Magnetbandsystem von BASF wird neben einer 300-MB-Bandkapazität auch eine Datenübertragungsrate von maximal 3 MB pro Sekunde erzielt. Es kann laut Hersteller an alle BASF-, IBM- und PCM-Zentraleinheiten angeschlossen werden. Die ersten Auslieferungen des neuen Systems sollen noch Ende dieses Jahres stattfinden.

Wie auch von der 3420-Welt her bekannt, arbeitet das neue Magnetband mit einer Bandgeschwindigkeit von 200 Zoll pro Sekunde, den gängigen Aufzeichnungsdichten 1600/ 6250 Bit pro Zoll und den Aufzeichnungsarten PE/GCR. Als Besonderheit für den Anwender bezeichnet BASF die Einrichtung zur Datenkompression, mit der die Geräte wahlweise ausgestattet werden können. Mit dieser Einrichtung soll die Datenübertragungsrate (nominal) für gewisse Betriebsfälle auf maximal 3 MB pro Sekunde und die Bandkapazität von 165 MB auf 300 MB erhöht werden können.

Durch die so erreichte Leistungssteigerung bei der Bandverarbeitung sollen insbesondere die Engpässe bei der Datensicherung behoben werden. Der Ludwigshafener Hersteller gibt dabei die Zeitverkürzung bei der Datensicherung einer 1,2-Gigabyte-Platte mit rund zwei Drittel an. Aufzeichnungen mit Datenkompression sind zur Standardaufzeichnung allerdings nicht mehr kompatibel.

Informationen: BASF AG, Postfach, 6700 Ludwigshafen, Telefon: 06 21/6 01.