Neuer Xensource-CEO ändert die Geschäftsstrategie

15.02.2006
Mit Peter Levine wird ein erfahrener Branchenveteran neuer CEO beim Linux-Virtualisierer Xensource.

Levine war in den vergangenen drei Jahren Managing Director bei der Venture-Capital-Firma Mayfield Fund. Davor verantwortete der Manager elf Jahre lang Marketing, Produktentwicklung und Business Development bei Storage-Softwarehaus Veritas. Er löst auf dem Xensource-Chefsessel Mitgründer Nick Gault ab.

Unter Levines neuer Ägide will sich Xensource strategisch neu aufstellen. "Die Firma hat versucht, zu viel zu schnell zu machen", sagte der neue Chief Executive Officer dem Branchendienst "Cnet". "Ich denke, sie muss sich auf ihre Key Assets fokussieren."

Die "Xen Foundation" zur Virtualisierung meherer Linux-Instanzen auf einem Rechner wird in diesem Jahr Teil der wichtigsten Distributionen von Red Hat und Novell/Suse. Branchengrößen wie IBM und Hewlett-Packard helfen zwar bei der Weiterentwicklung, sind aber gleichzeitig Konkurrenten auf dem Markt für Systems-Management-Tools wie "XenOptimizer".

Levine will sicherstellen, dass die Partner auch Partner bleiben. Er strebt es an, dass die Software von Xensource von möglichst vielen Hightech-Firmen als OEM in deren Produkte integriert wird: "Wir glauben, dass es jede Menge spannende Innovationen oberhalb der Embedded- und unterhalb der Systems-Management-Schicht geben wird."

Neben dem Wechsel auf dem Chefsessel gibt es noch weitere Personalien: Mit Simon Crosby, zuvor Vice President of Corporate Development, wechselt ein weiterer Xensource-Mitgründer auf den Posten des Chief Technology Officer (CTO) und wird damit Nachfolger von Moshe Bar, der die Firma im Oktober verlassen hatte. Und vor zwei Wochen wurde der frühere Interwoven-Mann John Bara als neuer Marketing-Chef angeheuert. Er kündigte an, dass in den kommenden Wochen weitere Manager zu Xensource stoßen würden. Ian Pratt, ebenfalls Mitgründer und technischer Leiter des Xen-Foundation-Projekts, bleibt an Bord.

Xen ist ein so genannter Hypervisor - Software, die die Hardwareressourcen eines Rechners so verwaltet, dass mehrere Betriebssysteme sie sich teilen können. Es soll künftig auch Windows und Solaris sowie Itanium, Power und Sparc als Hardwarearchitekturen unterstützen. Die noch verbesserungswürdige Version 3 war im vergangenen Dezember mit einiger Verspätung erschienen (siehe "Xen 3 wird zur VMware-Alternative"). Wichtige Wettbewerber sind die EMC-Tochter VMware, die seit kurzem einen Einstiegsserver kostenlos anbietet (siehe "VMware macht Virtualisierungseinstieg kostenlos"), SWSoft mit "Virtuozzo" sowie Microsofts ursprünglich von Connectix entwickelter "Virtual Server".

Xensource hatte letztes Jahr in zwei Runden 23 Millionen Dollar Venture Capital von unter anderem Kleiner Perkins Caufield & Byers erhalten. Die Firma hat rund 50 Mitarbeiter. (tc)