Big Blue baut seine ehemalige RS/6000-Linie aus

Neuer Unix-Server soll IBM an Sun und HP heranführen

20.10.2000
MÜNCHEN (CW) - Das Modell "680" aus der neuen P-Serie - ehemals RS/6000 - ist nach den Z-900-Mainframes die zweite Neuvorstellung aus IBMs E-Server-Strategie. Mit der neuen Highend-Unix-Maschine wollen die Armonker eine Alternative zu Hewlett-Packards jüngst vorgestelltem"Superdome"-Rechner und der etablierten "E10000"-Maschine von Sun bieten.

Mit Hilfe neuer Prozessoren werde der unter dem Codenamen "Condor" entwickelte Server etwa 60 bis 65 Prozent mehr Leistung bringen als die Vorgänger aus der "S80"-Linie, erklärte Mike Kerr, Vice President der Unix-Server-Reihe bei IBM. Kunden können die Maschine in der ersten Ausbaustufe mit maximal 24 CPUs bestücken. Ein 32-Wege-System soll innerhalb eines Jahres folgen.

Big Blue setzt in den neuen Rechnern der P-Serie auf Prozessoren mit Silicon-on-Insulator(SOI-)Technik. Damit könnten die Taktraten der CPUs gesteigert werden, ohne dass eine höhere Betriebstemperatur entstehe, erklärten die Entwickler. Das 680er Modell arbeitet mit auf 600 Megahertz getakteten CPUs. Im Vorgänger S80 lag die maximale Taktrate bei 450 Megahertz. Um die CPU schnell mit Informationen versorgen zu können, hat IBM den Cache auf 16 MB verdoppelt. Der Hauptspeicher fasst 96 GB. In der Endausbaustufe wird die ab dem 17. November dieses Jahres verfügbare Unix-Maschine über eine Million Dollar kosten.

Capacity on Demand soll Service-Provider lockenÄhnlich wie die Konkurrenz bei HP und Sun bietet IBM für seinen neuen Server ein Capacity-Upgrade-on-Demand-(CuoD-) Programm. Mit diesem Angebot adressieren die Armonker in erster Linie schnell wachsende Service-Provider. Kunden können die 680-Server mit zusätzlichen CPU-Boards ordern, deren Prozessoren vorerst nicht aktiviert sind. Der Anwender zahlt nur für die Chips, die genutzt werden. Zusätzlich wird eine Prämie in Höhe von zehn Prozent des realen Board-Preises für die nicht genutzten CPU-Reserven fällig.

Big Blue will mit den neuen Rechnern der P-Serie Boden gegenüber Sun und HP gutmachen, die momentan die Plätze eins und zwei im Unix-Server-Markt belegen. Das wird jedoch nicht leicht werden.

Suns Highend-Maschinen aus der E10000-Reihe haben sich seit Jahren im Markt etabliert. Außerdem hat die Nummer zwei, HP, mit dem Superdome erst vor kurzem einen neuen Highend-Rechner auf den Markt gebracht.