Mit geändertem Vertriebskonzept in die Zukunft:

Neuer ICL-Chef Steffen optimistisch

16.07.1982

NÜRNBERG (hh) - Einen Wechsel des Geschäftsführers meldet die ICL Deutschland GmbH in Nürnberg: Gerd Steffen, bisher Geschäftsführer der NCR-Tochter Gather Formularsysteme GmbH, tritt an die Stelle von German K. Dohrendorf.

German K. Dohrendorf war von Oktober 1980 an Geschäftsführer der ICL. Wie aus Nürnberg verlautet, plane Dohrendorf einen Wechsel in die chemische Industrie. Das Konzept, mit dem Steffen das Unternehmen in die Zukunft führen will, erläuterte der Pressesprecher Dietger Kruschel: Steffen wolle in Abstimmung mit der englischen Muttergesellschaft neue Wege im Vertrieb von EDV-Produkten angehen. Bisher habe ICL den Direktvertrieb favorisiert, plane aber nun, über Beratungszentren (Computer Points) und über den Fachhandel zu verkaufen. Computer Points sind derzeit in Nürnberg, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg eingerichtet. Von diesen Zentren aus werde zur Zeit das Neugeschäft für das System 25 bearbeitet, so Kruschel, doch plane die ICL, das Produktangebot in die Tiefe auszuweiten.

Bestimmte definierte Produkte, wie den Personal Computer, den Arbeitsplatzrechner Perq, das DDP-System DRS20 und auch das System 25, sieht das Konzept für den Fachhandelsvertrieb vor. Für die notwendigen Investitionen greife die ICL-Mutter in Großbritannien der deutschen Tochter mit unter die Arme. Die Muttergesellschaft erwartet nach einem Vorjahresverlust von 50 Millionen Pfund in diesem Geschäftsjahr erstmals wieder einen Gewinn: rund fünf Millionen Pfund, wie Kruschel Börsenkreise zitiert. Die 25-Pence-Aktie sei von einem Stand von 30 Pence auf jetzt nahezu 60 Pence geklettert.

Bei der ICL Deutschland rechnet man für das laufende Geschäftsjahr mit einem ähnlichen Umsatz wie im Vorjahr von rund 100 Millionen Mark. Dazu beitragen sollen auch die Jetzt angegangenen Vertriebsumstrukturierungen. Eine Kollision beider Wege, über Fachhandel und Beratungszentren, werde durch entsprechende Vertragsgestaltung ausgeklammert, erläutert Kruschel. Der Fachhandel bediene nur bestimmte Branchen, in denen sich ICL dann mit eigenen Aktivitäten zurückhalte.