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Neuer HP-Chef Holdenried sieht sich als Integrator

04.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit einem Bekenntnis zum Standort Deutschland und zum viel zitierten "HP-Way" hat Uli Holdenried, seit 1. November amtierender neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der Hewlett-Packard GmbH, seine Arbeit in Böblingen aufgenommen. Er sei nicht nach Deutschland gekommen, um "alles umzukrempeln". Sein Vorgänger Jörg Menno Harms habe einen "absolut guten Job gemacht". Holdenried und Harms nutzten gestern in Stuttgart den Beginn des neuen Geschäftsjahres bei HP, um den Stabwechsel quasi symbolisch vor der Presse zu vollziehen. Beide Manager betonten bei der Gelegenheit, dass die Integration von Compaq auch hierzulande erfolgreich abgeschlossen sei und das Unternehmen durch nun durchstarten könne. HP sei auch und gerade in Deutschland für weiteres Wachstum gut gerüstet. Man habe auch im letzten Jahr im Marktdurchschnitt wachsen, in einzelnen Bereichen sogar weitaus stärker als der Wettbewerb zulegen können, hieß es. Konkrete Zahlen wurden aber mit Blick auf die Bekanntgabe der konzernweiten Ergebnisse für das vierte Quartal am 17. November nicht genannt.

Laut Holdenried, der nach mehr als zehn Jahren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten Wert auf die US-amerikanische Variante seines Vornamens Hans-Ulrich - also "Uli" - legt, haben die Themen Kundenzufriedenheit, weiteres Wachstum sowie Kostenkontrolle und Mitarbeitermotivation absolute Priorität. Er selbst sehe sich in diesem Prozess als Coach und Integrator. "Das ist meine Aufgabe, und es entspricht meinem Stil". Der neue HP-Deutschland-Chef wollte in diesem Zusammenhang aber nicht ausschließen, dass er im Zweifel auch weiteren zu harten Personalmaßnahmen bereit ist. In Folge des Mergers mit Compaq hatten rund 1100 Mitarbeiter in Deutschland ihren Arbeitsplatz verloren. In Zeiten volatiler Märkte sei das Management mehr oder weniger täglich gezwungen, die Kostenstruktur zu "überprüfen" und notfalls unpopuläre Maßnahmen einzuleiten, betonte Holdenried. Ungeachtet dessen baue er auf die Expertise, die Teamfähigkeit und das Engagement seiner Belegschaft.

Holdenried, der in den drei zurückliegenden Jahren als Senior Vice President für das weltweite Outsourcing-Geschäft von HP zuständig war, dementierte vehement im Markt kursierende Spekulationen, wonach es mit der übernommenen Thyssen-Krupp-Tochter Triaton Probleme bei deren Integration in den Konzern gebe. Es sei "persönlich" in den Deal involviert gewesen und wisse somit, wovon er rede, so der Manager weiter. Auch Mutmaßungen, er sei vor allem deswegen auf den Posten des HP-Deutschland-Chefs entsandt worden, um das Geschäft mit IT-Services hierzulande voranzutreiben, stimmten so nicht. Er sei für "HP insgesamt in Deutschland verantwortlich" und werde auch entsprechende Prioritäten setzen. Gleichwohl müsse der Konzern in Deutschland nicht "auf ewig" die Nummer vier im IT-Dienstleistungsmarkt blieben. (gh)