Neuer Geschaeftsbereich gegruendet SNI macht die Big Deals mit dem Mittelstand wieder selbst

25.03.1994

HANNOVER (ciw) - Die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG gruendet zum 1. April dieses Jahres die Business Unit Mittelstand (Bumi). Diese soll groessere mittelstaendische Unternehmen als Kunden akquirieren und betreuen. Den Werksvertretungen bleiben Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern. SNI kuendigte ausserdem an, die bisherige Unit Vernetzungssysteme werde in einer neuen Geschaeftseinheit der Muttergesellschaft aufgehen.

Zusammen mit den Netz- Aktivitaeten der Siemens-Bereiche Oeffentliche- und Private Kommunikationsnetze (OEN, PN) sowie Anlagentechnik (ANL) bildet die SNI-Unit kuenftig den Bereich "Vernetzungssysteme" der Siemens AG.

Die Buendelung der Netzaktivitaeten begruendet Siemens- Vorstandsmitglied Hans Baur mit dem Trend zu global vernetzten Informationssystemen: "Damit wir diesen entstehenden Markt besser angehen koennen, wollen wir uns organisatorisch neu aufstellen." Die neue Business Unit trete als Anbieter von Systemloesungen auf, in denen Universalnetze zur Uebertragung von Daten, Sprache und Video zum Einsatz kommen.

Zum 1. April 1994 entsteht die "Bumi"

Dieses Geschaeft soll private wie oeffentliche Kunden einschliessen. "Weltweit haben wir fuer das laufende Fiskaljahr rund 1000 Mitarbeiter und einen Umsatz von rund 800 Millionen Mark anvisiert", sagte Baur. Das Vorstandsmitglied sieht es offenbar als selbstverstaendlich an, dass SNI die eigene, erst vor Jahresfrist eingerichtete Business Unit Vernetzungssysteme an die Muttergesellschaft uebertraegt: "Siemens-Nixdorf ist ja Siemens", meinte er lakonisch.

Die Zahl der SNI-Business-Units verringert sich durch die Abgabe der Vernetzungssysteme nicht. Mit der Mittelstandsorganisation wird zum 1. April ein neuer Geschaeftsbereich ins Leben gerufen. Sie soll die Kunden direkt betreuen, die mit 200 bis 1000 Mitarbeitern ein lohnendes Ziel fuer die Vertriebsaktivitaeten der Muenchner darstellen. Den Werksvertretungen bleiben Anwender mit bis zu 200 Angestellten. Allerdings sagte Robert Hoogstraten, der seit November 1993 den SNI-Vertrieb verantwortet, dass die Grenze zwischen dem Geschaeft der Werksvertretungen und dem Bumi-Business nicht undurchlaessig sei. "Es wird Ausnahmen geben. Wir muessen da flexibel bleiben."

Die Massnahme sind dem Vertriebschef zufolge keineswegs gegen die Werksvertretungen gerichtet: "Wir wollen ihnen helfen, noch mehr Geschaeft zu machen." Im Grunde blieben Bumi die Aufgaben, die bisher in der Division 7 zusammengefasst waren. "Die Business Unit uebernimmt Gewinn- und Verlustverantwortung und bestimmt ihre Marschrichtung selbst." Es handele sich quasi um eine "Mini-SNI". Ausserdem sollen, so Hoogstraten weiter, in der Bumi neue Verkaufstechniken entwickelt werden. "Wir koennen nicht zu jedem Kunden einen Vertriebsbeauftragten schicken. Auftragsakquisition und der angebotene Support muessen veraendert und effektiver werden."

Ausser den Umstrukturierungsmassnahmen, boten die ersten fuenf Monate des SNI-Geschaeftsjahres 1993/94 wenig Ueberraschendes. SNI-Chef Hans-Dieter Wiedig sprach von einem "erwartungsgemaessen" Verlauf. Der Umsatz sank gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 100 Millionen auf 4,1 Milliarden Mark. Der Auftragseingang belief sich auf 4,2 Milliarden Mark. Ziel sei nach wie vor, "das Absatzvolumen des Vorjahres in Deutschland real um rund drei Prozent" zu steigern. "Wir gehen davon aus, dass wir unser Ergebnis im laufenden Geschaeftsjahr wieder spuerbar verbessern koennen," meinte der SNI-Chef.