Revolution auf dem Mikrocomputergebiet?

Neuer Compiler für Intel 8080

15.10.1976

MÜNCHEN - Als "Revolution auf dem Mikrocomputergebiet" bezeichnet die Intel Corp., Santa Clara/USA, ein neues Software-System, das der Mikroprogramm-Entwicklung dient, und zwar für 8080 A-Mikrocomputer, für SBC-80/10 OEM-Rechner (jeweils als Bestandteil des Mikrocomputer-Entwicklungssystems Intellec) sowie für Konkurrenz-Produkte auf 8080-Basis. (Siehe auch CW-NR. 38 vom 17.9.76, Seite 2.) Das Software-Package (Vertrieb in der BRD durch die Intel Semiconductor GmbH, München) besteht aus einer verbesserten Version des PL/M-80-Compilers für die 8080-CPU sowie dem Disketten-Betriebssystem ISIS II.

Der neue Compiler ermöglicht eine modulare Programmentwicklung durch Erzeugung von Maschinecodes, die verschiebbar (linkable) sind. Die einzelnen Module werden von einem Makro-Assembler erzeugt, der in ISIS II enthalten ist. Bei den bisherigen Intel-Compiler-Versionen gab es diese Möglichkeit nicht. Sie standen lediglich als "Cross-Software" zur Verfügung, die nur auf Großrechnern eingesetzt werden konnten. Der neue Compiler dagegen läuft auf dem 8080- Mikrocomputer selbst. Vorteil: Da für die Kompilierung von Anwendungsgrogrammen jetzt kein Großcomputer mehr erforderlich ist, werden Kosten und Zeitbedarf für, die Programmentwicklung um 50 bis 80 Prozent reduziert (Intel-Angaben).

Simulatorprogramme, die üblicherweise bei Cross-Compilern nötig waren, um das entwickelte Programm zu testen, sind nicht mehr erforderlich. Sie werden ersetzt durch den "In-Circuit-Emulator" ICE-80 des Intellec-Systems. Mit dem ICE-80 können "vor Ort" Tests unter Verwendung von PL/M-Variablen und -Statements in Echtzeit durchgeführt werden.

Der Kaufpreis des neuen Compilers beträgt rund 2900 Mark.

Das Betriebssystem ISIS II enthält unter anderem einen neuen Makro-Assembler, einen Linker sowie einen Texteditor.

ISIS II wird standardmäßig mit dem Intel-Floppy-Disk-System geliefert. sf

Informationen: Intel Semiconductor GmbH, Seidlstr. 27, 8 München 2