Neuer Chip-Krieg zwischen USA und Japan in Sicht

20.03.1992

SAN FRANZISKO (vwd) - Mehr als ein Jahr lang hätten die amerikanischen Halbleiterhersteller über Japans Abschottung des eigenen Marktes geschwiegen. Nun sind vermehrt kritische Stimmen zu hören.

Einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge sehen die US-Produzenten wenig Fortschritte bei der Öffnung des japanischen Chip-Marktes. Falls Japan nicht beginne, seine Verpflichtungen für eine Steigerung der Verkäufe ausländischer Chips zu erfüllen, werde die US-Industrie auf Maßnahmen drängen, die auch Handelssanktionen umfassen könnten.

Der Verband der US-Halbleiter-Hersteller, Semiconductor Industry Association (SIA), wird wahrscheinlich schon bald diese Frage in Washington zur Sprache bringen. Zwar hat die SIA über seine Forderungen an die US-Regierung noch nicht entschieden, führende Vertreter ließen aber durchblicken, daß man auch die Androhung von Sanktionen verlangen wird. Wie es heißt, will sich die US-Halbleiterindustrie den Umstand zunutze machen, daß sich die USA in einem Wahljahr befindet und daß eine wachsende antijapanische Stimmung der Forderung Nachdruck verleihen könnte.