Neue Wang Labs emittieren eine aussichtsreiche Software-Aktie

22.10.1993

Neubeginn fuer die Wang Laboratories Inc. Das Vergleichsverfahren wurde zum 30. September 1993 eingestellt, das Gericht sieht die finanziellen Probleme des einstigen Hardwareherstellers als geloest an. Nach eigenem Bekunden sieht die Company ihre Zukunft im Softwaregeschaeft. Die neuen Wang Labs sind weitgehend schuldenfrei und verfuegen mit frischem Aktienkapital von 247 Millionen Dollar sowie rund 140 Millionen Dollar cash ueber eine starke Eigenkapital- und Liquiditaetsbasis. Das Unternehmen wird sich ausschliesslich auf die Bereiche Buerokommunikation und Imaging sowie auf Dienstleistung fuer Kunden mit installierter Wang- Hardware konzentrieren. Dabei wird der Servicesektor fuer die alte Installationsbasis allmaehlich schrumpfen. Aus dem Geschaeft mit eigener Hardware wird sich das Unternehmen vollstaendig zurueckziehen.

Um die Einstellung des Vergleichsverfahrens zu erreichen, musste Wang eine Projektion des erwarteten Geschaeftsverlaufes abliefern. Auf der Basis dieser Prognose bewerten Branchenanalysten die neue Wang bei dem derzeit "per Erscheinen" festgelegten Kurs von 12,5 Dollar mit dem 13fachen des fuer 1994 erwarteten Jahresgewinnes. Dies schliesst den Gewinn aus dem neuen Geschaeft mit Imaging- Produkten ein. Die grossen Softwaregesellschaften werden an der Wall Street mit dem 18-bis 21fachen Gewinn je Aktie bewertet. Dies wuerde fuer Wang ein Kursziel von 18 Dollar je Aktie plausibel machen. Branchenbeobachter erwarten in den naechsten Jahren ein Wachstum fuer Imaging-Produkte von mehr als 50 Prozent. Wang bietet in diesem Bereich eine Netzwerk-Loesung fuer Benutzergruppen an, die den Umgang mit Dokumenten erleichtern soll. Als moegliche Kunden hat das Unternehmen neben der oeffentlichen Verwaltung insbesondere Versicherungen, Banken und Einrichtungen der Gesundheitspflege im Visier.

Branchenanalysten geben dem Wang-Produkt gute Chancen. Die Software wird auf allen wichtigen Mikroprozessoren und allen bedeutenden Betriebssystemen laufen. Auf dieser Basis sollte es Wang moeglich sein, einen wesentlichen Anteil in dem Wachstumsmarkt der Imaging-Produkte zu erkaempfen. Die Margen bewegen sich in diesem Bereich zwischen 30 und 50 Prozent.

Wichtige Wettbewerber werden vom Aktienmarkt deutlich hoeher taxiert als Wang. Microsoft notiert beim 20fachen der fuer 1994 erwarteten Gewinne, Novell wird mit dem 19fachen, Lotus gar mit dem 25fachen gehandelt. Lediglich Borland (15fach) und Adobe (17fach) liegen weniger weit ueber der derzeitigen Wang-Bewertung.

Aufgrund der von Altlasten befreiten Bilanzrelationen und dem interessanten Marktsegment, in welchem Wang sich positioniert, eignet sich die Aktie "per Erscheinen" als spekulativer Kauf.

*Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.