Kolbenschmidt AG stellte auf MVS, Copics und Isidor um:

Neue Tools beseitigen Anwendungsstau

29.03.1985

NECKARSULM - Den Anwendungsstau in der eigenen DV-Abteilung beseitigen konnte die Kolbenschmidt AG in Neckarsulm, nachdem sie als Werkzeuge- das PPS-System MTU-Copics und das integrierte Entwicklungssystem "Isidor" eingesetzt hatte.

Wenn in der eigenen DV-Mannschaft sechs von zehn Programmierern nur noch Wartung betreiben, dann kann die Informationsverarbeitung in einem Fertigungsunternehmen wie der Kolbenschmidt AG nicht mehr wirtschaftlich durchgeführt werden. Besonders im Bereich Programmentwicklung zeigten sich Anfang der achtziger Jahre erhebliche Schwächen. So entsprachen die eingesetzten Methoden und Werkzeuge nicht mehr dem Stand der Technik, der Anwendungsstau wurde wöchentlich größer und die Turnaround-Zeit war bei maximal vier Tagen angelangt.

In dieser Situation fiel die Entscheidung, die DV völlig umzukrempeln, um mit modernen Verfahren und Werkzeugen wieder Bewegungsspielraum zu gewinnen. Zunächst einmal tauschte Kolbenschmidt seine Siemens-Rechner BS1000, auf denen integrierte Batch-Systeme gefahren wurden, gegen IBM-Mainframes unter OS/MVS ein. Im Rahmen einer Umstellung auf Dialogsysteme wurden dann das PPS-System MTU-Copics und das integrierte Entwicklungssystem Isidor eingekauft.

Letztere DV-Neuerwerbung sollte das Copics-System vollständig dokumentieren, die Anpassung der Copics-Komponenten an die Kolbenschmidt-Normen und -Verfahren unterstützten sowie bei der eigentlichen Programmentwicklung- beziehungsweise Dokumentation Hilfestellung leisten.

Vereinheitlichung der Dokumentation

Die typische Vorgehensweise, bei der Neuentwicklung von Programmen mit Isidor sieht jetzt folgendermaßen aus: Zuerst werden Datenfelder, Segmente und Datenbanken dokumentiert und die Formate entwickelt. Es folgen Programmierung sowie Test. Und abschließend werden dann mit dem Isidor-Analyzer automatisch Quellverweislisten erzeugt und über ein Utility in der Dokumentationsdatenbank abgelegt. Nach der Gewöhnung an das neue System erwachte in unserem Unternehmen der Wunsch nach weiteren Funktionen. In Abstimmung mit den Isidor-Entwicklern schuf Kolbenschmidt die Möglichkeit, Jobs zu dokumentieren. Im Laufe der Zeit wurden aber auch noch andere Ergänzungen zum Standard-Isidor erstellt, so zum Beispiel eine maschinell erstellte Job-Control-Analyse, eine Benutzerdokumentation und Nachweise der produktiv eingesetzten Programmversionen. Als Effekte der DV-Veränderungen ergaben sich vor allen Dingen eine Vereinheitlichung und ein äußerst geringer Aufwand im Rahmen der Erstellung sowie Wartung der Dokumentation. Außerdem wurden die Testphasen reduziert.

*Volker Irtenkauf ist DV-Leiter bei der Kolbenschmidt AG in Neckarsulm.