Sechs Produkte angekündigt

Neue Tivoli-Tochter entwirft Tools für Service-Provider

19.11.1999
MÜNCHEN (CW) - Der System-Management-Spezialist Tivoli Systems wird Anfang nächsten Jahres eine Verwaltungslösung für Service-Provider herausbringen. Eine eigens für dieses neue Betätigungsfeld gegründete, 400 Mann starke Geschäftseinheit soll insgesamt sechs Produktgruppen entwerfen.

Nicht alles, was die "Tivoli Service Provider Business Unit" im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt bringen will, wird neu sein. Die sechs Verwaltungswerkzeuge sind jeweils ein Mix aus heutigen Tivoli-Produkten, Partnerlösungen und Neuentwicklungen. Lediglich in zwei der neuen Angebote überwiegen Komponenten, die von der IBM-Tochter explizit für dieses Geschäft erstellt werden.

Die Muttergesellschaft gibt der neuen Tochter eine anständige Mitgift mit auf den Weg. Noch in diesem Jahr kann Robert Davis, General Manager der Geschäftseinheit, über 50 Millionen Dollar verfügen. Im nächsten darf er 100 Millionen Dollar ausgeben. Über die folgenden drei Jahre beträgt sein Gesamtbudget 350 Millionen Dollar.

Andere Anbieter sind schon weiterDieses Geld wird er zunächst darin investieren, sechs Management-Disziplinen mit Produkten auszugestalten. "Tivoli für Managed Networks Services" wird als IP-Netz-Management-Tool am Markt positioniert. Es beherrscht die üblichen Funktionen für das Alarm- und Event-Handling sowie zur Konfigurations- und Betriebsunterstützung. Speziell für den Service-Provider-Markt plant Tivoli, Möglichkeiten zur Backbone- und Kundennetz-Verwaltung zu integrieren.

Mit dem Produkt "Tivoli for Hosted Business Services" wendet sich der Anbieter an Dienstleister, die Web-Portale, Internet-Communities oder Extranets für Arbeitsgruppen betreiben. Die Management-Lösung soll den Zugriff auf Daten, Applikationen und Netzressourcen kontrollieren. Verantworten die Service-Provider für ihre Kunden Rechnersysteme wie PCs und Server sowie Router,legt Tivoli ihnen die Nutzung des Produkte "Tivoli for Managed Computing Services" nahe. Hier greift der Hersteller auf vorhandene Produkte zurück. Kern dieser Management-Lösung sind die auf den zu verwaltenden Komponenten installierten hauseigenen Agenten.

Den aufkeimenden Markt für Application Service Provider möchte die Big-Blue-Division mit ihrem Elaborat "Tivoli for Managed Application Services" beackern. Es soll Standardsoftware von SAP, Peoplesoft und Lotus verwalten. Zunächst konzentriert sich das Werkzeug auf Anwendungen für das Personalwesen, die Finanzbuchhaltung sowie Groupware-Applikationen.

Der "Tivoli Subscription Manager" soll es Service-Providern ermöglichen, Dienste schnell zu aktivieren und auf Kundenbedürfnisse zuzuschneiden. Dazu zählt das Einrichten und Freischalten von E-Mail-Accounts, Log-in-Routinen, Internet-Zugang und Sicherheitsregeln. Schließlich gibt es den "Tivoli Premium Support Service" für den Betrieb der Infrastruktur. Er soll bei der Einrichtung von Applikationen und Netzwerkdiensten helfen und enthält Eskalationsroutinen, um Fehler schneller zu beheben.

Tivoli ist nicht der erste System-Management-Anbieter, der diesen Markt entdeckt hat. Sun Microsystems und Compaq haben ähnliche Lösungen angekündigt, Cabletron hat sie schon, und Bullsoft kann bereits auf erste Anwender verweisen (in den USA etwa MCI).