IAB untersucht Einsatz programmgesteuerter Arbeitsmittel:

Neue Technik bedingt höhere Qualifikation

23.07.1982

NÜRNBERG (cmd) - Der Einsatz mikroelektronischer Anwendungen ist keineswegs durchgehend mit einer Dequalifizierung oder einer erheblichen Reduzierung der Anforderungen am Arbeitsplatz verbunden. In einer Untersuchung kommt das der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit angeschlossene Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vielmehr zu dem Ergebnis, daß diejenigen Erwerbstätigen, die bereits mit moderner Informationstechnologie umgehen, im Durchschnitt höher qualifiziert sind als die Gesamtheit.

Notwendig sei vor allen Dingen eine breite Wissenspalette, die über Datenverarbeitung, Statistik und Kulturtechniken weit hinausreiche. Außerdem seien bei der Einführung neuer Geräte auch Detailkenntnisse über Material, Werkstoffe, Waren oder Produkte sowie über die Technik an sich sehr gefragt.

Die Analyse der beiden IAB-Experten Friedemann Stooß und Lothar Troll über die Verbreitung "programmgesteuerter Arbeitsmittel ist in der neuesten Ausgabe der Mitteilungen des Instituts, Heft 2/82, veröffentlicht. Danach sind diese Geräte, Maschinen und Anlagen an rund 1,3 Millionen Arbeitsplätzen das überwiegend verwendete Arbeitsmittel. Insgesamt reiche ihre Verbreitung aber weit über den Bereich der hauptsächlichen Anwendungen hinaus. Jeder fünfte deutsche Erwerbstätige, von den Frauen sogar jede vierte Arbeitnehmerin, arbeitete 1979 mit Hilfsmitteln dieser Art.

Mit programmgesteuerten Geräten gehen nach der IAB-Untersuchung nicht allein Angehörige unterer Statusgruppen in größeren Betrieben um. Vielmehr seien diese Arbeitsmittel in allen Betriebsgrößen

und -klassen anzutreffen.

Ein Blick auf die beruflichen Aufgabenbereiche zeigt die Anwendungsschwerpunkte: Die Mikroelektronik werde vor allem dort eingesetzt, wo es um Meß-, Prüf- und Kontrollvorgänge, um Formulararbeit und Schriftverkehr sowie um das Fahren, Bedienen oder Einrichten von technischen Anlagen gehe.

Die Autoren der Untersuchung verweisen ausdrücklich darauf, daß die Einsatzbedingungen je nach Bereich sehr unterschiedlich sind. So würden beispielsweise Büroarbeitsplätze durch die neuen Techniken nicht in derselben Weise verändert, wie dies bei programmgesteuerten Maschinen oder verfahrenstechnischen Anlagen der Fall sei. Ergebnisse aus Umstellungen in der Produktion ließen sich daher nur bedingt auf die Ausbreitung neuer Geräte in Büros oder im Verkauf übertragen.