Neue Systeme moeglicherweise im Mai 1994 IBM bereitet die AS/400-User auf den Wechsel zu RISC vor

11.02.1994

MUENCHEN (CW) - Die IBM Corp. bereitet den sanften Uebergang der AS/400-Systeme auf die RISC-Technologie der Power-PC-Prozessoren vor. Wahrscheinlich im Mai dieses Jahres werden erste als G- Modelle bezeichnete Uebergangssysteme praesentiert, in denen Prozessor-Upgrade-Karten mit der gemeinsam von Motorola und Big Blue entwickelten Power-PC-CPU inkorporiert sind.

Da fuer die auf RISC-Technologie basierenden AS/400-Systeme praktisch ein Neudesign vonnoeten ist, wird IBM nach den bisher vorliegenden Informationen mit "RISC-fertigen" Chassis auf den Markt kommen. In diese neuen Systeme werden sich die Prozessor- Upgrade-Karten mit den Power-PC-CPUs integrieren lassen.

Der Wechsel soll vor allem bei den Systemen des oberen Leistungsspektrums zum Tragen kommen, bei denen IBM offensichtlich von der Industriegehaeuse-Bauweise (rack mount) ab- und auf normale Rechnergehaeuse uebergeht. Die RISC-fertigen High-end-Maschinen sind nach den Worten von Glenn Van Benschoten, dem Direktor der AS/400- Systemabteilung bei Big Blue, nur unwesentlich groesser als jetzige 9404-Kabinetts.

Weil die neuen Geraete einen ganz anderen Systemaufbau als bisherige AS/400-Rechner haetten, muessten bestehende Installationen ausgetauscht werden, wolle der Anwender auf die fuer Mai zu erwartenden G-Modelle wechseln. Um den Benutzern diesen Uebergang zu versuessen, wird die IBM die neuen AS/400-Modelle preislich wie Upgrades behandeln und ihre Kostenrechnung nicht am sonst ueblichen Preisgebaren bei einer neuen Produktfamilie ausrichten.

Kevin Beam, Direktor beim Marktforschungsinstitut Reliability Ratings Inc. in Needham, Massachsusetts, aeusserte, dass die Upgrades vom technologischen Standpunkt her nicht unproblematisch sein duerften. Er begruendete diese Ansicht mit der Notwendigkeit, die hochgeruesteten AS/400-Systeme komplett zu rekonfigurieren. Van Benschoten bestaetigte, dass AS/400-Anwendern, die ihren bisherigen Modellen die Treue halten wollen, spaetestens beim Umstieg auf die "echten" Power-PC-Midrange-Systeme groessere Upgrade-Aktionen ins Haus stehen. Nach den Worten des IBM-Managers muessen dann naemlich auch Komponenten wie Festplatten oder I/O-Controller ausgewechselt werden.

IBMs Plaene, die Preise der neuen Midrange-Modelle attraktiv zu gestalten, sollte aber AS/400-Anwendern den Uebergang auf die RISC- Technologie nach Meinung von Beam leichter machen. Nur Benutzer der originaeren B-Modelle aus dem Jahr 1988 muessten jetzt in puncto Kosten eine Kroete schlucken.

Ein US-amerikanischer AS/400-User haelt ein Entgegenkommen der IBM Corp. beim Preis schon deswegen fuer notwendig, weil der Anwender eine Hilfestellung brauche, um die mentale Huerde eines Architekturwechsels zu nehmen. Bislang habe man sehr leicht von einem auf den naechsten AS/400-Rechner aufruesten koennen. Nunmehr muesse man sich erst einmal fragen, was fuer Konsequenzen sich aus dem Wechsel auf eine andere Hardwareplattform ergeben wuerden.