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Cuil

Neue Suchmaschine protzt mit Rekord-Index

28.07.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Cuil durchsucht angeblich 120 Milliarden Web-Seiten

Patterson ist dagegen eher der Auffassung, andere Such-Start-ups seinen zumeist daran gescheitert, dass es ihnen nicht gelungen sei, mehr Seiten zu indexieren als der Platzhirsch Google. Cuil, das angibt, es könne die Inhalte von rund 120 Milliarden Web-Seiten durchsuchen (im Vergleich zu Googles geschätzten 40 Milliarden), will dieses Problem gelöst haben. Patterson zufolge ist Cuil in der Lage, Web-Seiten schneller und in besserer Qualität zu erfassen bei gleichzeitig weniger Index-Servern.

Cuil untersucht nicht nur die Popularität einer Web-Seite, sondern analysiert auch die Konzepte auf seiner Seite und deren Beziehungen zueinander. Es gruppiert anschließend ähnliche Resultate zu unterschiedlichen Menüs. Wer bei Cuil etwa nach "Bruce Springsteen" sucht, erhält im Ergebnis einen Bereich zum Künstler selbst und einen anderen zu Springsteen-Tickets.

Sucht man bei Google nach Springsteen, gibt es ähnliche Resultate (darunter die gleich Homepage und verschiedene Fan-Seiten), die aber als lange Liste von Links ausgegeben werden. Google verrät nicht genau, über wie viele Seiten hinweg es sucht. Eine Sprecherin des Konzerns ließ bezüglich Cuil nur verlauten, Google begrüße "Wettbewerb, der Innovation treibt und Nutzern mehr Wahlmöglichkeiten bietet".

Cuil will wie Google später auch Geld mit Werbung verdienen. Zum Start blendet es aber noch keinerlei Anzeigen ein. Patterson zufolge hat die Company auch nicht entschieden, ob sie die Werbung auf ihren Seiten selbst vermarkten oder dies einem Partner überlassen soll. Es existierten aber schon verschiedene Entwürfe, bei denen Besucher Werbung einklappen oder durchscrollen könnten, sagt die Cuil-Mitgründerin.

Cuil sammelt im Übrigen nach eigenen Angaben keinerlei persönliche Daten seiner Besucher und auch nicht deren individuelle Suchverläufe - erfasst werden nur die insgesamt gesuchten Begriffe. Die anderen großen Suchmaschinen hatten zuletzt durch die Bank die Zeiten verkürzt, die sie Daten zu individuellen Suchern speichern, und bemühen sich darüber hinaus um eine möglichst weitreichende Anonymisierung. Patterson zufolge kann Cuil auf personenbezogene Daten gänzlich verzichten, weil seine Algorithmen sich stärker auf die Inhalte einer Web-Seite konzentrieren als auf deren Popularität.