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Neue Software erlaubt "Live-Konzert" toter Pianisten

22.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein "Live-Konzert" zweier toter Pianisten will eine Softwarefirma im US-Staat North Carolina organisieren. Zwar können die Techniker Glenn Gould und Alfred Cortot nicht wieder zum Leben erwecken, wohl aber deren Art, die Tasten anzuschlagen. Das Unternehmen Zenph Studios in Raleigh (North Carolina) digitalisierte zwei 50 und 77 Jahre alte Aufnahmen der Musiker mit einem neuen Verfahren, wie das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" berichtet.

Das eigentliche Klavierspiel übernimmt bei dem Konzert ein automatisches Piano, dessen Tasten über einen Computer gesteuert werden. Das Instrument berücksichtige dabei auch, wie schnell und stark die Tasten und Pedale ursprünglich gespielt wurden, berichtet das Blatt. Vom Kanadier Glenn Gould (1932-1982) werden Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen zu hören sein. Ein Präludium von Frédéric Chopin soll ganz im Stil des Schweizers Alfred Cortot (1877- 1962) aufgeführt werden.

Bisher gingen bei einer Digitalisierung zehn bis 20 Prozent gleichzeitig gespielter Töne verloren oder waren falsch. Dieses Problem der polyphonen (mehrstimmigen) Umsetzung hat die Firma nun nach eigenen Angaben weitgehend gelöst. Das neue Verfahren bietet der Musikindustrie nach Ansicht des Unternehmens die Chance, auch Material, das wegen seiner schlechten Qualität bisher unveröffentlicht geblieben ist, in die Musikläden zu bringen. (dpa/tc)