Neue Normen für die Informationsverarbeitung

30.04.1981

In den Monaten Februar und März 1981 wurden vom Normenausschuß Informationsverarbeitung (NI) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V. die folgenden Normen und Norm-Entwürfe veröffentlicht, die bei der Beuth Verlag GmbH in 1000 Berlin 30 und 5000 Köln 1 erhältlich sind.

Auf dem Gebiet der Codierung erschien im Februar der Norm-Entwurf DIN 66303 Informationsverarbeitung; 8-Bit-Code mit einer Einspruchsfrist bis 30. Juni 1981.

Der in diesem Norm-Entwurf festgelegte 8-Bit-Code dient zur Übergabe beziehungsweise Übermittlung sowie zur Ein- und Ausgabe von digitalen Daten in einer 8-Bit-Umgebung. Die in 8 Bits codierten Zeichensätze sind aus dem in DIN 66003 festgelegten, in 7 Bits codierten Zeichensatz abgeleitet und mit diesem verträglich.

Außerdem stimmen ihre Merkmale mit dem Code-Erweiterungsverfahren überein, die in DIN 66203 beschrieben werden. DIN 66230 definiert neben anderen Dingen eine Familie von 8-Bit-Codes, von denen jeder Code aus einer Grundmenge von 128 Zeichen sowie 32 zusätzlichen Steuerzeichen und 94 zusätzlichen Schriftzeichen besteht. Der vorliegende Norm-Entwurf ist auf solche Mitglieder der Familie von 8-Bit-Codes beschränkt, als Grundmenge die Zeichen einer Version des 7-Bit-Code nach DIN 66003 haben.

Die in der Internationalen Norm lSO 4873 enthaltene Beschreibung über die Anwendung eines Erweiterungsschlüssels wird von deutscher Seite noch für ergänzungsbedürftig gehalten. Falls ein Erweiterungsschlüssel für eine 8-Bit-Umgebung verwendet werden soll, kommt dafür die ESC-Folge ESC 02/00 04/03 in Frage. Der in der internationalen Norm festgelegte 8-Bit-Code mit seinen Wahlmöglichkeiten ist der vorliegenden Norm zugrunde gelegt. Der Code enthält das lateinische Alphabet mit Groß- und Kleinbuchstaben. Die Umlaute und der Buchstabe ß sind in der Deutschen Referenz-Version und in den Deutschen Versionen A und B des 8-Bit-Code enthalten.

Ferner erschien im März der Norm-Entwurf DIN 66004 Teil 2 Informationsverarbeitung; Codierung von Datenträgern; Darstellung des 7-Bit-Code und des 8-Bit-Code auf Lochkarten mit einer Einspruchsfrist bis 31. Juli 1981.

Dieser Norm-Entwurf dient dazu, die Darstellung des 7-Bit-Code nach DIN 66003 und des 8-Bit-Code nach DIN 66303 (zur Zeit noch Entwurf) sowie deren Erweiterungen gemäß DIN 66203 auf dem Datenträger/Lochkarte festzulegen. Dadurch können digitale Daten mittels Lochkarten zwischen verschiedenen Lochkartengeräten und Datenverarbeitungsanlagen ausgetauscht werden.

Der Norm-Entwurf stimmt sachlich mit dem von der International Organization for Standardization (ISO) herausgegebenen Internationalen Norm-Entwurf ISO/DIS 6586 überein.

Auf dem Gebiet der Programmierung erschien im März der Norm-Entwurf DIN 66025 Teil 2 Programmaufbau für numerisch gesteuerte Arbeitsmaschinen; Allgemeines mit einer Einspruchsfrist bis 31. Juli 1981.

Dieser Norm-Entwurf beschreibt Festlegungen für den einheitlichen Aufbau von Steuerprogrammen für numerisch gesteuerte Arbeitsmaschinen. Diese Festlegungen gelten insbesondere für Werkzeugmaschinen mit Punkt-, Strecken- und Bahnsteuerungen. Sollten sie bei einer anderen Arbeitsmaschine nicht anwendbar sein, so können sie zweckentsprechend modifiziert werden. Die Daten, aus welchen ein Steuerprogramm aufbaut ist, sind im allgemeinen auf einem Datenträger (zum Beispiel Lochstreifen, magnetische Datenträger) gespeichert und werden nach der in diesem Entwurf festgelegten Form und Bedeutung in die Steuerung eingegeben sowie gegebenenfalls von der Steuerung angezeigt oder ausgegeben.

Dieser Entwurf stimmt sachlich mit ISO/DIS 6983 Part 1 überein, enthält zusätzlich einen Abschnitt "Unterprogramme" und soll die Normen DIN 66025 Teil 1, Ausgaben Februar 1972, sowie DIN 66025 Teil 4, Ausgabe September 1972 ablösen.

Auf dem Gebiet der Magnetbänder erschien im März der Norm-Entwurf DIN 66224 Teil 2 Magnetbänder zur Meßwertspeicherung; Aufnahme und Wiedergabe im PCM-Verfahren mit 10- und 12-Bit-Datenwort; Verwendung des zusätzlichen Binärzeichens als Zeitcode; mit einer Einspruchsfrist bis 3l. Juli 1981.

Der Norm-Entwurf enthält die für einen Datenträgeraustausch notwendigen Festlegungen für die Codierung des zusätzlichen Binärzeichens.

Die Aufzeichnung des Zeitcodes dient dazu, eine Zuordnung von gespeicherten Meßwerten zur Zeit festzulegen. Die Zeitinformation enthält Angaben über Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Monate und die beiden letzten Ziffern der Jahreszahl. Außerdem wird zur freien Verwendung eine vierstellige Kennziffer hinzugefügt. Die Grundlagen für die Speicherung von Meßwerten auf Magnetband sind in DIN 66208 Teil 1, DIN 66214 und DIN 66224 Teil 2 festgelegt.

Auf dem Gebiet der Schnittstellen erschien im Februar die Norm DIN 66021 Teil 10 Schnittstelle zwischen DEE und DÜE bei paralleler Datenübertragung auf Fernsprechleitungen.

Diese Norm legt die Schnittstelle zwischen Datenendeinrichtung (Abkürzung: DEE) und Datenübertragungseinrichtung (Abkürzung: DÜE) für Parallelübergabe in Verbindung mit der Norm DIN 66020 Teil 1 fest, wenn die DÜE und der CCITT-Empfehlung V.20 entspricht. Die wesentlichen Eigenschaften sind:

Asynchrone zeichenweise Datenübertragung im Hauptkanal von Außenstationen zu Zentralstationen auf Fernsprechleitungen. Der Zeichenvorrat kann 15+1, 16, 63+1 oder 256 Zeichen sein. 15+1 beziehungsweise 63 + 1 bedeutet, einen verfügbaren Zeichenvorrat von 15 beziehungsweise 63 Zeichen und eine festgelegte Zeichenkombination zur Darstellung des Ruhezustandes im Übertragungskanal. Die Übertragungsgeschwindigkeit kann bei einem Zeichenvorrat von 15+1, 63+1 oder 256 Zeichen bis zu 20 Zeichen in der Sekunde, beziehungsweise bis zu 40 Zeichen in der Sekunde bei einem Zeichenvorrat bis zu 5 Bit pro Sekunde in Serienübergabe oder wahlweise Sprachsignale (Sprachantwort) übertragen werden.

Die Norm bezieht sich auf internationale Normungsarbeiten bei CCITT und ISO.

Ferner erschien im März der Norm-Entwurf DIN 66258 Teil 1 Informationsverarbeitung; Schnittstellen und Steuerungsverfahren für die Datenübermittlung; C-S-Schnittstelle, V-S-Schnittstelle mit einer Einspruchsfrist bis 31. Juli 1981.

Mit diesem Norm-Entwurf soll der Einsatz der Datenverarbeitung zur Automatisierung der Meßwerterfassung erleichert und vereinheitlicht werden. Der Norm-Entwurf gilt für die Schnittstellen der Endgeräte und für zeichenorientierte Steuerungsverfahren bei der Datenübermittlung für Aufgaben des Messens, Zählens und Prüfens insbesondere im klinisch-chemischen Bereich. Dabei handelt es sich um Anwendungsergänzungen zu gebräuchlichen Schnittstellen und Übermittlungsvorschriften.

Der Norm-Entwurf basiert auf Überlegungen, die von der Arbeitsgruppe Labordatenverarbeitung in der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Dokumentation, Informatik und Statistik e.V. (GMDS) mit Industriefirmen zur einheitlichen Datenerfassung mit Analysegeräten im klinischen Bereich aufgestellt wurden.

Auf dem Gebiet der Bildschirmarbeitsplätze erschien im Februar der Norm-Entwurf DIN 66234 Teil 2 Bildschirmarbeitsplätze; Wahrnehmbarkeit von Zeichen auf Bildschirmen mit einer Einspruchsfrist bis 30. Juli 1981.

Der Norm-Entwurf gilt für Bildschirmarbeitsplätze mit digitaler Daten- und Textverarbeitung. Sie gilt für helle Zeichen auf dunklerem Grund. Zweck dieser Festlegungen ist es, einheitliche Grundlagen für die Wahrnehmbarkeit von Zeichen sowie Hinweise und Richtlinien für die Anwendung von Bildschirmen anzugeben mit dem Ziel, technische Kennwerte den Fähigkeiten des Menschen anzupassen.

Um ein sicheres Wahrnehmen sicherzustellen, müssen die Zeichen weit überschwellig dargeboten werden. Dabei sind an die Zeichen selbst sowie an das angrenzende und weitere Umfeld der Zeichen bestimmte Forderungen zu stellen.

Die Wahrnehmbarkeit eines Zeichen wird hauptsächlich von folgenden Faktoren beeinflußt:

- Höhe des Zeichen (Schrifthöhe),

- Gestalt des Zeichens,

- Rasterung des Zeichens,

- Leuchtdichte des Zeichens und des Zeichenuntergrundes,

- Dauer der Darbietung,

- Konturschärfe des Zeichens,

- Farbe des Zeichens und des Zeichenuntergrundes,

- Beleuchtung des Arbeitsplatzes und Arbeitsraumes,

- Verzerrungen des Zeichens sowie von Zeilen und Spalten,

- Störeinflusse aus der Umgebung (zum Beispiel optisch Reflexionen, elektromagnetische Felder),

- Gruppierung und Formatierung.

Ferner erschienen im März die Norm DIN 66234 Teil 3 Bildschirmarbeitsplätze; Gruppierung und Formatierung von Daten.

Diese Norm gilt für Bildschirmarbeitsplätze bei länger andauernder lesender und schreibender Tätigkeit in hellen Arbeitsräumen. Die Festlegungen zur Gruppierung und Formatierung beziehen sich auf die Darstellung der Daten im Anzeigebereich. Sie sollen eine schnelle und sichere Datenaufnahme mit einem Minimum an Beanspruchung des Menschen ermöglichen. Ferner erschien im März die Norm DIN 66234 Teil 5 Bildschirmarbeitsplätze; Codierung von Information. Diese Norm gilt für Bildschirmarbeitsplätze bei länger andauender lesender oder kombiniert lesender und schreibender Tätigkeit in hellen Arbeitsräumen. Die Angaben in dieser Norm basieren auf physiologischen und psychologischen Untersuchungsergebnissen. Sie enthält eine Übersicht über die für Codierungszwecke verwendbaren Aphabete und gibt Hinweise für ihre Anwendung. Zweck dieser Norm ist es, einheitliche Grundlagen für die Codierung von Information beim Einsatz von Bildschirmgeräten zu schaffen und Hinweise für die Anwendung zu geben.

Mitträger ist der NI bei dem im März erschienen Norm-Entwurf DIN 31627 Bibliographische Zeichenvorräte; Stufungen und einheitliche Zeichensubstitutionen für die Datenausgabe mit einer Einspruchsfrist bis 31. Juli 1981.

Zweck dieses Norm-Entwurfs ist die Festlegung von standardisierten Zeichensubstitutionen für Datenausgabegeräte mit unterschiedlichen Zeichenvorräten. Es soll damit erreicht werden, daß bei Zeichenumsetzungen, insbesondere wenn größere Zeichenvorräte auf kleinere abgebildet werden müssen, der Benutzer innerhalb einer Stufe den gleichen Zeichenvorrat und die vereinheitlichten Ersatzdarstellungen vorfindet.

Ferner bei dem im März erschienenen Norm-Entwurf DIN 31629 Bibliographische Zeichenvorräte, Griechischer Zeichenvorrat mit einer Beispruchsfrist bis 31. Juli 1981.

Dieser Norm-Entwurf enthält einen Zeichenvorrat von 73 Schriftzeichen sowie deren Codierungen. Er besteht aus einer Code-Tabelle nebst Erläuterung, in welcher jedes Schriftzeichen, seine Benennung und seine Verwendung angegeben ist, sowie weiteren Erklärungen zum griechischen Zeichenvorrat.

Der Norm-Entwurf basiert auf der Internationalen Norm ISO 5428.