Der Augsburger "Kassenhersteller" faßt Fuß im PC-Markt:

Neue Mikros bringen NCR Umsatzplus

07.03.1986

MÜNCHEN (bk) - Zufrieden mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 1985 ist die NCR GmbH. Dabei sorgten vor allem die neuen PC-Modelle für eine Belebung des Inland- wie auch des Exportgeschäfts. Ehrgeiziges Ziel der Augsburger: bis 1990 weltweit zu den fünf größten PC-Anbietern zu gehören.

Erstmals konnte die deutsche Tochtergesellschaft der amerikanischen Corporation die 700-Millionen-Mark-Umsatzgrenze überschreiten. Nach 622,3 Millionen Mark in, Vorjahr erzielte das Unternehmen in dem am 30. November 1985 abgeschlossenen Geschäftsjahr 713 Millionen Mark. Das entspricht einem Plus von nahezu 15 Prozent.

In gleichem Maße verbesserte sich auch die Ertragslage. Mit einer Steigerung um 18 Prozent erreichte NCR einen Jahresabschluß von 26,6 Millionen Mark nach 22,5 Millionen Mark im Vorjahr. Ein Ergebnis, so Finanzdirektor Herbert Fuchs, daß sich sehen lassen kann.

Erfreulich entwickelte sich laut Geschäftsführer Rainer Liebich vor allem der Mikrocomputerbereich. So konnte NCR im Inland rund 3500 Geräte absetzen, was einem Anteil von rund vier Prozent am Umsatz entspricht. Auch habe sich die weltweite Nachfrage der in Augsburg gefertigten PCs deutlich erhöht, was zu einen Anstieg der Exportumsätze um 31 Prozent auf 288 Millionen Mark (218 Millionen Mark im Vorjahr) geführt habe. Ausschlaggebend für diese Steigerung sei vor allem die 1985 erweiterte PC-Familie mit den Modellen PC 4i, PC 6 und PC 8 gewesen.

Als Hauptexportländer nannte Fuchs die Vereinigten Staaten und Westeuropa. Während rund 40 Prozent der Exportprodukte (Mikros, Drucker und Ersatzteile) in die USA gingen, verblieben 30 Prozent in Westeuropa. Daneben konnte sich die deutsche Tochter 13 Prozent im Pazifikraum, vier Prozent in Lateinamerika, acht Prozent im Nahen Osten sowie Afrika und fünf Prozent in Osteuropa mit Schwerpunkt Jugoslawien absetzen. Der Export in die Ostblockländer erfolgt über die NCR-Tochter CEE GmbH, die ihren Sitz ebenfalls in Augsburg hat.

Nicht ganz so positiv verlief jedoch das Geschäft über die Vertragshändler. Liebich bedauerte, daß hier der Umsatz stagniere. Der indirekte Produktvertrieb befände sich noch immer in einer Aufbauphase, doch sei man bemüht, den derzeitigen Umsatzanteil von rund zwölf Prozent aus dem indirekten Vertrieb kontinuierlich auszubauen.

Für das laufende Geschäftsjahr geben sich die Augsburger optimistisch. Schon die Produkteinführung der neuen PC-Modelle im vergangenen Jahr, so Liebich, habe den Willen des Unternehmens gezeigt, bis 1990 weltweit zu den fünf größten PC-Anbietern zu gehören. Ergänzungen und Erweiterungen im PC-Spektrum sollten dieses ehrgeizige Ziel erreichen helfen. "NCR ist schon lange kein ,Kassenhersteller' mehr, wie manche noch meinen", schloß Liebich. Die letzte Kasse wurde übrigens vor zehn Jahren in Deutschland gefertigt.