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Neue Microsoft-Richterin steckt erste Termine

30.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly, die im Kartellprozess gegen Microsoft über das Strafmaß entscheiden wird, hat gestern vom beklagten Softwareriesen sowie der klagenden US-Regierung mit 18 einzelnen Bundesstaaten deren Einschätzung eingefordert, wie groß deren zusätzlicher Informationsbedarf im Vorfeld der Verhandlung ist und wie viele Experten noch anzuhören seien. Das Verfahren könnte sich somit nach Einschätzung von Beobachtern ohne weiteres bis ins kommende Jahr hinziehen.

Trotzdem macht Kollar-Kottely Termindruck: Obwohl das Bundesrecht den Parteien theoretisch bis zu 25 Tage Zeit für ihre Einlassungen gestattet, hat die Richterin eine Deadline von knapp zwei Wochen bis zum 14. September gesetzt. Eine Woche darauf am 21. September gibt es eine erste Anhörung. "Wenn man aus dem Teesatz liest, deutet das darauf hin, dass sie genau weiß, wie zeitkritisch die Sache ist", kommentiert Jura-Professor Andrew Gavil von der Howard University.

Ein längeres Verfahren ist aus Sicht von Microsoft durchaus wünschenswert, nimmt es doch den für Ende Oktober geplanten Launch von Windows XP, das erneut durch extensives Bundling in die Kritik von Kartellexperten geraten ist, aus der Schusslinie. "Je länger sich die Sache hinzieht, desto weniger Risiko für XP", meint Greg Vogel von Banc of America Securities.