Sperry Univac kündigt Großrechner 110020 und 110040 an

Neue Jumbos von Univac

27.03.1975

SULZBACH - Das neue Modell 1100/20 liegt in seiner Leistungsstärke zwischen den Systemen 1106 und 1108. Es kann als Einzelprozessoranlage 1100/21 oder redundante Mehrprozessoranlage 1100/22 eingesetzt werden. Die neue Sperry Univac 1100/40 ermöglicht in höheren Ausbaustufen Durchsatzraten, die noch über die Leistung der Univac 1110 hinausgehen. Diese Modellreihe besteht aus einem oder mehreren Rechenprozessoren (CAU - Command and Arithmetic Unit), die mit einem oder mehreren E/A Zugriffseinheiten (IOAU - Input/ Output Access Unit) verbunden sind.

Beide Modellreihen verwenden Halbleiter-Hauptspeicher. Die Speicherstruktur der Modellreihe 1100/40 ist dabei zweistufig. Die Verwendung von Primär- und Sekundärspeicher hat sich bereits bei der Univac 1110 bewahrt. So können durch diese Technik zum Beispiel höhere Durchsatzraten in einem gemischten Betrieb mit Stapelverarbeitung und hohem Dialog- und Timesharing-Anteil erzielt werden.

Neue Plattenfamilie

Nur 8.3 Millisekunden beträgt die Zugriffszeit des Festkopfplatten-Systems 8405 bei einer Übertragungsgeschwindigkeit von 138 222 Worten pro Sekunde. Die Kapazität beträgt bis zu 1,4 Mio 36-Bit-Worte. Das entspricht etwa 6,2 Mio Bytes. An eine Steuereinheit sind bis zu acht solcher Plattenspeicher anschließbar. Der Typ 8433 verwendet auswechselbare Zehn-Platten-Stapel mit einer Kapazität von 34,4 Mio Worte. Das dritte Plattensystem 8430 hat die halbe Kapazität des Typs 8433 und eine durchschnittliche Kopf-Einstellzeit von 27 Millisekunden 179 111 Worte/s werden übertragen.

OS/1100 bleibt

Neu angekündigt wurde ein Datenübertragungs-System Sperry Univacs GCS. Der Datenübertragungsrechner C/SP wurde erweitert. Wichtig für 1100-Anwender ist, daß für alle technischen Neuerungen das altbewährte Betriebssystem OS/1100 zur Verfügung steht. Eine Software-Ergänzung ist das Remote Processing System RPS-1100, das es unerfahrenen Benutzern gestattet, im Dialogbetrieb mit dem System zu verkehren und eigene Dateien aufzubauen und zu verwalten.

Weitere Software-Neuerungen: der neu entwickelte Ouota-Prozessor, der jeder Installation eigene Benutzungsregeln erlaubt, ein verbessertes Datenschutzsystem für Terminalbenutzer (TSS), ein neuer Query Language Processor QLP/1100 als Zugriffssprache zu Datenbanken und Erweiterungen zum Conversational Time Sharing System CTS/1100.

Die Kaufpreisskala reicht von rund 3 Millionen Mark für eine mittlere Konfiguration 1100/21 bis zu 30 Millionen für eine groß ausgelegte 1100/44.

Der Markt für solche Jumbos ist in Deutschland sehr begrenzt. Zehn Installationen in den kommenden zwei Jahren wären wohl schon ein großer Erfolg.