Neue Formen für die Informationsverarbeitung

04.09.1981

In den Monaten Juni und Juli 1981 wurden vom Normenausschuß Informationsverarbeitung (NI) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V. die folgenden Normen und Norm-Entwürfe veröffentlicht, die bei der Beuth Verlag GmbH in 1000 Berlin 30 erhältlich sind.

Auf dem Gebiet der NC-Maschinen erschien der Norm-Entwurf DIN 66 025 Teil 2 Programmaufbau für numerisch gesteuerte Arbeitsmaschinen Wegbedingungen und Zusatzfunktionen mit einer Einspruchsfrist bis zu 31.10.1981.

In diesem Norm-Entwurf werden zur Ergänzung von DIN 66 025 Teil 1 die Schlüsselzahlen mit ihren Bedeutungen für die Wegbedingungen (Adreßbuchstaben G) und für die Zusatzfunktionen (Adreßbuchstaben M) angegeben. Die Angaben berücksichtigen den neuesten Stand der Technik. Sie stimmen überein mit einem noch nicht veröffentlichten Entwurfsvorschlag für die Neufassung der Internationalen Norm ISO 1056 - 1975 ..Numerische Steuerung von Arbeitsmaschinen; Programmaufbau auf Lochstreifen, Verschlüsselung der Wegbedingungen G und Zusatzfunktionen M", die künftig als Teil 2 der ISO-Norm 6983 erscheinen wird. Mit ISO 6983 Teil 1 ist die Zusammenfassung bzw. die Überarbeitung der bisher bestehenden Internationalen Normen

ISO 1057 Numerische Steuerung von Arbeitsmaschinen; Programmaufbau mit variabler Satzlänge (zur Austauschbarkeit der Lochstreifen) für Punkt- und Streckensteuerungen

ISO 1058 Numerische Steuerung von Arbeitsmaschinen; Programmaufbau mit variabler Satzlänge aus Lochstreifen für Punkt- und Streckensteuerungen

ISO 1059 Numerische Steuerung von Arbeitsmaschinen; Programmaufbau mit fester Satzlänge auf Lochstreifen für Punkt- und Streckensteuerung

ISO 2539 Numerische Steuerung von Arbeitsmaschinen; Programmaufbau mit variabler Satzlänge auf Lochstreifen für Bahn- und Punktsteuerungen geplant.

Auf dem Gebiet der Programmierung erschien in englischer Sprache die Vornorm

DIN 66 253 Teil 1 Informationsverarbeitung; Programmiersprache Pearl, Basic Pearl.

Diese Vornorm dient dazu, die Programmiersprache Basic Pearl so festzulegen, daß ein weltweiter Austausch von Programmen, die in dieser Sprache abgefaßt sind, zwischen Datenverarbeitungsanlagen ermöglicht wird. Die Norm stellt damit die Grundlage für das Herstellen von Übersetzern und das Ausarbeiten von Anleitungen (Handbüchern, Lehrbüchern) zur Programmierung in Basic Pearl dar.

Pearl (Process and Experiment Automation Real Time Language) ist eine Programmiersprache, die vorwiegend dem Abfassen von Programmen zur Lösung von Aufgaben im Realzeitbetrieb dient. Der Einsatz von Realzeitsprachen zur Steuerung und Regelung ist wichtig für viele Anwendungsbereiche, zum Beispiel

- bei der Führung und Überwachung von industriellen Produktionsprozessen,

- bei Kommunikationsprozessen in Informationssystemen,

- bei der Experimentsteuerung im wissenschaftlichen Bereich.

Die besonderen Anforderungen an eine Realzeitsprache betreffen

- die Abwicklung zeitlich paralleler Teilvorgänge, einschließlich Einplanung (für Zeitpunkte, Zeitabstände, Unterbrechungen) und Synchronisation, und

- die Anpaßbarkeit an ein breites Spektrum von Peripheriegeräten zur Prozeßsteuerung,

und zwar mit Mitteln der Programmiersprache selbst (ohne Rückgriff auf Einfügungen in Maschinencode). Die Schwerpunkte von Pearl liegen demgemäß im Realzeitbereich und im Ein- und Ausgabebereich; die Geräte-Konfiguration und die eigentlichen Programme erscheinen in getrennten Abschnitten der Pearl-Modulen. Doch ist Pearl ebensogut für all algorithmischen Aufgaben anwendbar, weil es die Systematik und die Strukturierungsmittel anbietet, die neuere Programmiersprachen auszeichnen.

Basic Pearl ist eine Teilsprache von Full Pearl. Basic Pearl definiert den minimalen Sprachumfang einer Pearl-Implementierung. Full Pearl ist in DIN 66 253 Teil 2 (z. Z. noch Entwurf) beschrieben.

Auf dem Gebiet der Codierung erschienen die folgenden Norm-Entwürfe:

DIN 66 004 Teil 4 Informationsverarbeitung, Codierung von Datenträgern, Darstellung des 7-Bit-Code und des 8-Bit-Code auf Magnetbandkassette 3,8.

Dieser Norm-Entwurf dient dazu, die Darstellung des 7-Bit-Code nach DIN 66 003 und des 8-Bit-Code nach DIN 66 03 (z. Z. noch Entwurf) sowie deren Neuerungen gemäß DIN 66 203 auf dem Datenträger Magnetbandkassette 3,8 festzulegen. Dadurch können digitale Daten mittels Magnetbandkassetten zwischen verschiedenen Magnetbandkassettengeräten und Datenverarbeitungsanlagen ausgetauscht werden.

DIN 66 236 Teil 7, Schrift SC für maschinelle Zeichenerkennung, 2stelliges Anhang-Lesesymbol (2stelliger Add-On).

DIN 66 236 Teil 8, Schrift SC für maschinelle Zeichenerkennung, 5stelliges Anhang-Lesesymbol (5stelliger Add-On).

Die Festlegungen dieser beiden Norm-Entwürfe gelten für maschinell-optisch erkennbare 2stellige bzw. 5stellige Anhang-Lesesymbole zu den Lesesymbolen der Schrift SC und dienen der Erweiterung des Anwendungsbereiches der Schrift SC (Strich-Code).

Nachzutragen ist noch die auf dem Gebiet der Schnittstillen schon im Mai 1981 erschienene Norm DIN IEC 625 Teil 1 Ein byteserielles, bitparalleles Schnittstellensystem für programmierbare Meßgeräte, Teil 1: Funktionelle, elektrische und mechanische Festlegungen, Anwendungen des Systems und Richtlinien für den Entwickler und Anwender, bei der der NI Mitträger ist.

Diese Norm gilt für Schnittstellensysteme zur Verbindung von programmierbaren und nicht programmierbaren elektronischen Meßgeräten mit anderen Geräten und Zubehörteilen, aus denen Meßsysteme zusammengestellt werden.

Die Norm bezieht sich auf Schnittstellen in Meßsystemen oder Teilen solcher Systeme, bei denen:

- die zwischen den miteinander verbundenen Geräten ausgetauschten Daten Digitaldaten (im Gegensatz zu Analogdaten) sind;

- höchstens 15 Geräte durch eine durchlaufende Sammelleitung (Bus) verbunden sind;

- die Gesamtlänge der Verbindungskabel, die den Übertragungsweg bilden, 20 m nicht überschreitet;

- die Übertragungsgeschwindigkeit durch die Schnittstelle auf jeder beliebigen Signalleitung 1 Megabit je Sekunde nicht überschreitet.

Die Norm kann auch für andere Teile in Meßsystemen, wie z. B. zentrale Datenverarbeitungseinheiten, Stimulus-, Sicht- und Speicher-Geräte, sowie für Anschlußeinheiten verwendet werden, die in Meßsystemen benötigt werden.

Die Norm soll folgenden Zwecken dienen:

- Darstellung eines allgemein anwendbaren Systems für begrenzte Entfernungen;

Festlegung der geräteunabhängigen mechanischen, elektrischen und funktionellen Schnittstellenanforderungen, denen die Geräte entsprechen müssen, damit sie über das System miteinander verbunden werden und Daten eindeutig austauschen können;

- Festlegung der Terminologie und der Definitionen für das System;

- Schaffung einer Möglichkeit, Geräte mit stark unterschiedlichen Fähigkeiten - von den einfachsten bis zu den kompliziertesten Geräten gleichzeitig über das System miteinander zu verbinden;

- Schaffung einer Möglichkeit der direkten Übertragung zwischen Geräten ohne die Notwendigkeit, daß sämtliche Nachrichten über eine Steuer- bzw. Zwischeneinheit übertragen werden müssen;

- Festlegung eines Systems mit möglichst geringen Beschränkungen im Hinblick auf die Leistungsmerkmale der an das System angeschlossenen Geräte;

- Festlegung eines Systems, das über einen großen Bereich von Datenübertragungsgeschwindigkeiten eine asynchrone Übertragung ermöglicht;

- Festlegung eines Systems, das für sich allein zum einem relativ geringen Preis herstellbar ist und den Anschluß von preiswerten Geräten gestattet;

- Festlegung eines Systems, das leicht handhabbar ist.