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Neue Chiptechnik soll AS/400 aufwerten

23.05.2000
Auch Alpha-CPUs profitieren von IBM-Verfahren

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM stattet neue Modelle seiner AS/400-Server mit der Chiptechnik "Silicon on Insulator" (SOI) in Kombination mit einer kupferbasierten Fertigungsmethode aus. Damit sollen sich erhebliche Leistungssteigerungen ergeben. Im Rahmen eines Abkommens mit Compaq wird Big Blue künftig auch Alpha-Prozessoren mit der neuen Technik fertigen.

IBM hatte die SOI-Technik bereits Mitte 1998 angekündigt, bisher aber nicht für die in den AS/400-Rechnern eingesetzten Power-PC-Prozessoren verwendet. Neben einer erhöhten Leistung sollen CPUs um rund ein Drittel weniger Strom verbrauchen. Möglich wird dies durch ein spezielles Oxidationsverfahren, das die Millionen Transistoren eines Chips vor bis dato unvermeidbaren Energieverlusten schützt. Entsprechende "Transistorenhüllen" kamen bislang schon in der Satelliten- und Militärtechnik zum Einsatz und galten für die kommerzielle Computerfertigung lange Zeit als zu teuer.

In Kombination mit Leiterbahnen aus Kupfer statt aus Aluminium ergeben sich laut Big Blue erhebliche Leistungssteigerungen. Diese Eigenschaften sollen zuerst den AS/400-Servern zugute kommen. Neben der neuen "800"er-Serie mit drei Modellen ("820", "830" und "840") offeriert IBM zwei Server für kleine und mittlere Unternehmen (Modelle "250" und "270"). Ein speziell für Lotus-Domino-Anwendungen ausgelegter Rechner (maximal vier Prozessoren) kommt unter der Bezeichnung "AS/400e Dedicated Server for Domino" (DSD) auf den Markt. Das Spitzenmodell 840 bestückt IBM mit zwölf oder 24 Prozessoren in 64-Bit-Technik. Im Vergleich zum bisher stärksten System verspricht Big Blue einen Leistungszuwachs um den Faktor 3,6. Die neuen Server sollen ab August in Deutschland erhältlich sein.

Wie alle seine Server-Linien versucht IBM auch die AS/400-Plattform als eine Säule für E-Business-Projekte darzustellen. So sei beispielsweise das ebenfalls für August angekündigte Betriebssystem-Release OS/400 V4R5 noch stärker als die Vorgängerversionen für den Betrieb von E-Commerce-Anwendungen ausgelegt. Das System biete unter anderem zahlreiche Java-Erweiterungen, die die Leistung von darauf basierenden Programmen um bis zu 65 Prozent beschleunigten. Auch die Unterstützung von XML (Extensible Markup Language) stellt IBM in diesem Zusammenhang besonders heraus.

Von den modernen Fertigungsverfahren IBMs wird auch Compaq profitieren. Die Texaner haben mit dem Konzern ein Abkommen zur Herstellung von Alpha-Prozessoren getroffen. Künftige CPUs für die Alpha-Server könnten demnach ebenfalls mit der SOI-Technik ausgestattet werden. Das Fertigungsabkommen ist nicht zuletzt für den Erfolg von Compaqs neuen "Wildfire"-Servern von besonderer Bedeutung. Neben Samsung produziert gegenwärtig nur Intel, ein potenzieller Konkurrent im Geschäft mit 64-Bit-Chips, Prozessoren auf Basis der Alpha-Architektur.