Neue Chance durch alte Kontakte

07.03.2003
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Als der Hamburger Dienstleister Popnet Ende 2001 Insolvenz anmeldete, hat es auch Ralf Papenberg in der Münchner Niederlassung erwischt. Zwar kaufte die große Werbeagentur BBDO die Reste der Internet-Firma auf, übernahm jedoch nur die Mitarbeiter, die Profit brachten.

Als der Hamburger Dienstleister Popnet Ende 2001 Insolvenz anmeldete, hat es auch Ralf Papenberg in der Münchner Niederlassung erwischt. Zwar kaufte die große Werbeagentur BBDO die Reste der Internet-Firma auf, übernahm jedoch nur die Mitarbeiter, die Profit brachten. Der Systemadministrator Papenberg gehörte nicht dazu. Große Sorgen machte sich der 35-Jährige nicht: Schließlich hatte er im Gegensatz zu vielen Quereinsteigern ein abgeschlossenes Informatikstudium vorzuweisen und bereits zehn Jahre einschlägige Berufserfahrung. "Ich dachte, ich bekomme ganz schnell wieder einen Job. Aber da hatte ich mich geirrt." Papenberg musste die Erfahrung machen, dass sehr gute Zeugnisse und die Tatsache, dass er ein umgänglicher Typ ist, in der Krise wenig helfen.

Keine Stellen beim Arbeitsamt

Ralf Papenberg
Ralf Papenberg

Obwohl er sich meist online auf ausgeschriebene Stellen bewarb, musste er oft Wochen warten, bis er eine Eingangsbestätigung bekam. Oft hatte er 200 oder mehr Mitkonkurrenten um eine Stelle, eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch war da schon ein Erfolg, wenn auch ein seltener. Manchmal war der neue Arbeitsplatz schon zum Greifen nah, doch dann wurde die Stelle doch intern besetzt. Auch vom Arbeitsamt konnte Papenberg keinerlei Hilfe erhoffen: "Die haben keine Stellen und lassen einen in Ruhe."

Monatelang arbeitslos, und das in der Hightech-Region München - der Systemadministrator war frustriert und begann an sich zu zweifeln: "Manchmal dachte ich auch, dass ich mit 35 Jahren schon zu alt oder auch zu teuer bin." Er begann sich bundesweit umzuschauen und auch in seinem größeren Bekanntenkreis nach Möglichkeiten zu suchen. Als ihm schließlich ein Bekannter eine Stelle als Systemadministrator bei der Karlsruher Map & Guide GmbH anbot, griff er zu.

Heute arbeitet Papenberg für den mittelständischen Softwarehersteller für Routenplanung und bereut den Umzug von München nach Karlsruhe nicht: "In Zeiten wie diesen darf man bei der Jobwahl nicht örtlich begrenzt sein. Hochs und Tiefs wechseln sich in der IT-Branche ab, da muss man durch, das heißt, man muss auch Abstriche machen können."