Neue Business Unit fuer TK-, WAN- und LAN-Techniken Siemens AG nimmt die Maerkte des 21. Jahrhunderts ins Visier

17.06.1994

BERLIN (gh) - Bei der Siemens AG soll in Sachen Netze und Telekommunikation die Post abgehen. Die neu gegruendete Division Vernetzungssysteme sieht sich jedenfalls, wie sie auf der Networld+Interop in Berlin bekundete, der zukuenftigen Informationsgesellschaft verpflichtet. Dabei haben die Muenchner einen Markt von zunaechst 800 Millionen Mark Jahresumsatz im Visier.

"Wir haben die Restrukturierung weitgehend abgeschlossen", erklaerten Ludwig Hoffmann und Hans Tilo Krueger, Leiter beziehungsweise technischer Leiter des neuen Siemens- Geschaeftsgebietes Vernetzungssysteme, in Berlin. Die Etablierung des neuen Unternehmensbereiches war vom deutschen Elektronikriesen bekanntlich schon zur CeBIT '94 angekuendigt worden und bedeutete die Zusammenfassung der bis dato getrennten Felder oeffentliche Kommunikationsnetze, private Kommunikationsnetze sowie der entsprechenden Siemens-Nixdorf-Unit - ein Prozess, der, wie beide Siemens-Manager hinzufuegten, nicht "ohne Blessuren abging", aber auch ohne Freistellung einer groesseren Zahl von Mitarbeitern.

Die neue Business Unit startet im laufenden Geschaeftsjahr 1993/94 weltweit mit rund 1000 Mitarbeitern und kalkuliert mit einem Umsatz von 800 Millionen Mark. Die Division ist nunmehr alleiniger Anbieter des Hauses Siemens fuer alle Systemloesungen, in denen sogenannte Universalnetze zur Uebertragung von Daten, Sprache und Video zum Einsatz kommen; der Taetigkeitsbereich umfasst dabei nach Angaben von Siemens Consulting, Vertrieb, Engineering, Entwicklung, Montage, Inbetriebnahme und Service sowohl fuer oeffentliche als auch private Kunden.

"Die Neustrukturierung ist unsere Antwort auf die haerteren Wettbewerbsbedingungen", begruendete Hoffmann das Grossreinemachen in der Siemens-Organisation. Kuenftig komme es mehr denn je darauf an, mit integrierten Netzloesungen wichtigste Marktsegmente im Bereich Telekommunikation zu bedienen.

Hoffnung auf Wachstum im LAN- und WAN-Markt

So erwarten die Muenchner im Weltmarkt fuer LANs und WANs, der 1994 ein Volumen von rund 33 Milliarden Mark haben duerfte, bis 1998 eine Umsatzsteigerung auf knapp 45 Milliarden Mark. Dies entspraeche einer jaehrlichen Steigerung von acht Prozent und laege damit weit ueber dem Wachstum des gesamten TK-Marktes mit rund drei Prozent.

Darueber hinaus gelte es, wie Hoffmann und Krueger betonten, die Erprobung von Basistechniken kuenftiger Information-Highways wie ATM und SMDS voranzutreiben - ein Unterfangen, beim dem sich die Muenchner in zahlreichen Pilotprojekten mit auslaendischen Carriern und vor allem der deutschen Telekom an vorderster Front sehen.

Als wichtige Technologiepartner konnten bisher Firmen wie Cascade, Cisco Systems, Newbridge und Synoptics gewonnen werden, mit weiteren US-Companies sei man, wie es in Berlin hiess, momentan noch im Gespraech. Insgesamt werde sich, so Hoffmann, der kuenftige Networking- und TK-Markt dadurch auszeichnen, dass mittelfristig nicht die Grossen die Kleinen, sondern "diejenigen, die die Kundenwuensche am besten treffen, die Langsamen fressen". Siemens wolle schnell sein und "den Weg der Telekommunikation ins 21. Jahrhundert mitgestalten".