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Neuartiger Kuststoff soll vor Handy-Strahlung schützen

18.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Forscher der Hong Kong University of Science & Technology (HKUST) haben einen Kunststoff entwickelt, der elektromagnetische Strahlung effizient blockieren soll. Das Material basiert auf Berechnungen so genannter Fraktale. Fraktale sind selbstähnliche geometrische Gebilde, die aus immer wiederkehrenden Basisstrukturen aufgebaut sind. Die fraktale Geometrie wurde in den 70er Jahren von Benoit Mandelbrot eingeführt. Bekannt ist zum Beispiel das "Apfelmännchen".

Da sich der Stoff leicht in Handys integrieren lasse, stiegen die Kosten für ein Mobiltelefon dadurch um höchstens fünf Dollar, meinen die Wissenschaftler. Es sei allerdings fraglich, so Experten, ob die Hersteller ihre Geräte künftig aus dem neuen Material produzierten. Erst müsse zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass sich die relativ schwachen elektromagnetischen Strahlen der Handys tatsächlich negativ auf die Gesundheit auswirken. Auch, ob Verbraucher an die gesundheitlichen Vorteile glaubten, sei ungewiss. In letzter Zeit seien zu viele Mogelpakete wie strahlenabweisende Baseball-Kappen, Anti-Strahlungsunterwäsche oder angeblich gesundheitsfördernde Hosen für Handy-Benutzer aufgetaucht.

Die Forscher lassen sich dadurch jedoch nicht beirren. Sie haben bereits einen Kooperationsvertrag mit Wongs Electronics zur Produktion von Testmustern geschlossen, einem in Hongkong ansässigen Hersteller von Telecom-Zubehör, Unterhaltungselektronik und Computer-Peripheriegeräten. Die Muster sollen amerikanischen und europäischen Testlabors zur Untersuchung vorgelegt werden.

Der Einsatz von Metall zur Abschirmung von Handy-Strahlung eignet sich nach Auskunft der Forscher nicht. Die Diagonale eines Metallgehäuses müsse mindestens halb so groß wie die ausgesendete Wellenlänge sein, um den Austritt elektromagnetischer Strahlen zu verhindern. Bei Handys sei das aufgrund der geringen Größe nicht möglich, da das Gehäuse mindestens 15 Zentimeter lang sein müsste. (lex)