Neuankündigungen bei Hewlett-Packard am laufenden Band:HP mit 3000-Topmodell 64 auf 32-Bit-Pfaden

06.11.1981

BÖBLINGEN (rs) - Zu einem Rundumschlag holte jetzt die Hewlett-Packard GmbH aus. Neben der Erweiterung der Rechnerfamilie 3000 stellte das Böblinger Unternehmen neue Plattenlaufwerke, Software-Tools für Programmierer und Endanwender, das "interaktive Büro" sowie diverse DÜ-Produkte vor.

Im Mittelpunkt der HP-Announcements standen zwei neue Modelle der Rechnerserie 3000. Das jetzige Einstiegsmodell "40" ist nun für 138 000 Mark zu haben. Es übertrifft HP-Angaben zufolge das bislang preisgünstige Modell 30 in der Leistung um das Zweieinhalbfache, liegt im Preis aber ein Drittel darunter. Daraus erklärt sich auch die Bezeichnung 40 für das neue kleinste Familienmitglied: Zwar werde - so ein HP-Mitarbeiter - das Modell 30 noch produziert, doch Aufträge könne man dafür kaum mehr plazieren. Das System 3000/40 arbeitet mit der vor zwei Monaten vorgestellten 27-MB-Festplatte mit integriertem Bandlaufwerk für die Datensicherung, kann auf 2-MB-Hauptspeicher erweitert werden und bis zu 56 Online-Terminals unterstützen.

Topmodell der 3000-Familie ist Jetzt das System 64, das das 2,5fache des bisherigen Spitzenreiters 44 leisten soll. Bei gleicher Ausstattung liegt der Preis HP-Angaben zufolge nur um 50 Prozent höher. Der Basispreis des Modells 64 beträgt 610 000 Mark. Dafür bekommt der Käufer die Zentraleinheit mit 2-MB-Hauptspeicher, Systemkonsole, 12 Terminal-Anschlüssen, 120-MB-Plattenspeicher sowie ein Magnetbandlaufwerk 1600 Bit pro Zoll. Zusatzspeicher für die Erweiterung auf maximal 8 MB kosten rund 44 000 Mark je Megabyte.

Das System HP-3 000/64 arbeitet mit 32-Bit-Datenbus sowie einer 32-Bit-Wortspeicherorganisation. Außerdem ist es mit einem neue Dual-Rechenwerk (ALU) ausgestattet, das die 32-Bit-Arithmetik in einem einzigen Zyklus ausführt. Damit rechnet der Hersteller sein Systeme der Ein-Mips-Klasse zu. Ein 8-KB-Cache-Speicher verringert die Zugriff 64 K RAMs aufgebaut ist.

Die neuangekündigten Plattenlaufwerke bieten formatierte Speicherkapazitäten von 16 bis 404 Megabytes. Pro Megabyte liegen bei dem neuen Laufwerk 7935 die Speicherkosten laut Hewlett-Packard um rund 55 Prozent unter denjenigen bisheriger Speicher dieses Herstellers. Knapp 80 000 Mark kosten die 404 MB der Speichers 7935.

Frühere HP-Plattenlaufwerke mit ähnlichen Kapazitäten kosteten um 150 000 Mark. Eine automatische Magnetkopfjustierung sowie integrierte Diagnosefunktionen sollen eine vorbeugende Wartung überflüssig machen. Die Wartungskosten betragen jetzt noch 173 Mark pro Monat.

Unter der Bezeichnung Rapid/3000 präsentierten die Böblinger ein Software-Entwicklungswerkzeug, das aus vier Paketen besteht und nach Angaben des Anbieters nicht nur zu einer schnellen Programmentwicklung beitragen, sondern auch den Endanwender unterstützen soll. Kernstück von Rapid ist ein Data Dictionary, das Feld- und Satzstrukturen aller 3000 Dateien wie Image-Datenbank-, DSAM- (HP-lndexsequentielle Dateiorganisation) und sequentielle Dateien verwaltet. Darüber hinaus ergänzte Hewlett-Packard das Angebot an Programmiersprachen durch die sechste Sprache, Pascal. Der RPG-Compiler wurde zusätzlich mit einem interaktiven Editierungs- und Testsystem ergänzt.

Das neue Textverarbeitungssystem HPWord soll der automatischen Erstellung von Berichten dienen und in Verbindung mit bereits bekannten Möglichkeiten wie Grafik und Laserdruck zu verbesserten Informationsmöglichkeiten führen. Für 1982 ist geplant, diese Möglichkeiten durch elektronische Postverarbeitung und elektronische Ablage zu ergänzen. Nach Ansicht von HP sollte dann der Begriff "Interaktives Büro" benutzt werden.

Zu den neuen Datenübertragungsprodukten von Hewlett-Packard gehören die Unterstützung der jetzigen CCITT-X.25-Schnittstelle als Option für Übertragungsnetze zwischen HP 3000-Systemen, Dienstprogramme für die Datenübertragung zwischen Rechnern der 3000-Familie und dem Kommunikationskonzept SNA im Dialogverkehr, neue Anschlußmöglichkeiten für Terminals mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten,

neue Mehrkanal-Glasfaseroptikverbindungen für größere Übertragungsentfernungen sowie eine automatische Wähleinheit für den intelligenten Netzwerkprozessor INP. Hewlett-Packard beabsichtigt nach eigenen Angaben, sein Netzwerkkonzept in Richtung auf Kompatibilität mit dem vorgeschlagenen Modell OSI (Open Systems Interconnection) weiterzuentwickeln und die diesbezüglichen Normen jeweils nach Bekanntwerden zu unterstützen.

Das OSI-Konzept ist schon seit einigen Jahren sowohl bei der ISO als auch bei deren verschiedenen mit Normungsarbeiten befaßten Mitgliedsorganisation in Bearbeitung. Als ersten Schritt in diese Richtung betrachtet HP die Unterstützung von Verbindungen über Paketnetzwerke (Datex-P) mit X.25.