Netzwerkoptimierung beginnt bereits bei der Planung:\Analyseprogramme helfen Kosten sparen

14.01.1983

Netzwerktuning und -optimierung gewinnen auch unter wirtschaftlichen Aspekten immer stärker an Bedeutung. Verschiedene Hilfen werden auf diesem Sektor bereits angeboten und eingesetzt. Daß es dabei sinnvoll ist, dieses Vorhaben schon vor Installation eines Netzes zu beginnen, und sogar die Konfiguration größer als momentan geplant und benötigt auszulegen, meint Bernd J. Wolf. In seinem Beitrag beschreibt der Geschäftsführer der DDS Daten- und Diagnosesysteme GmbH aus Taufkirchen bei München die wichtigsten Aufgaben, die von einem Network-Tuning-System übernommen werden sollten.

Mehrere Wege, zum Beispiel mit Hilfe von Daten-Monitoren, Tech-Control-Centern (terminal- oder computergesteuert) oder Response-Time-Analyzer-Systemen, führen zu einer Optimierung eines Datennetzes. Analyzer-Systeme sind in den vergangenen Jahren technisch zu einem hohen Standard gewachsen und erfreuen sich laufend zunehmender Beliebtheit.

In unserem Ausgangsbeispiel arbeitet man gezielt mit Netzen, die 3270-Protokolle fahren. Das Testsystem liefert Analysen und läßt Monitorbetrieb zu. Weiterhin werden Langzeit-Leistungsaufzeichnungen so reduziert, daß schnell ein Ergebnis erstellt werden kann. Alle Messungen werden "On-Line", ohne Interferenz mit einem Ein- oder Mehrkanal-System erfaßt. Um den Daten-Multiplexer zu speisen, wählt der Benutzer hier einen 7-Kanal-Modus. Der Ausgang gibt eine kombinierte Datenmessungs-Aufzeichnung an das dazugehörige Terminal oder den Prozessor. Zur gleichen Zeit kann man mit einem übriggebliebenen Kanal-Modul alle Daten zusammenfassen, Berichte erstellen oder das Echo einer Nachricht wiedergeben.

Fortschrittliches und flexibles Operating ermöglicht es dem Anwender Analysen bis ins kleinste Detail durchzuführen und somit sein Netzwerk zu optimieren. Er bestimmt die Größe und den Umfang des Systems optimal konzipiert für seine Anwendung und Forderung. Das hier angeführte Beispiel zeigt ein Höchstmaß an fortschrittlichem Analysieren, Leistungs-Monitoring, Network-Tuning und Management von Teleprocessing-Netzen.

Response-Time-Analyzer-Systeme weisen ihre Rentabilität meist erst ab acht Datenkanälen auf. Es existieren Geräte, die jeweils einzeln und gezielt in den Datenkanal eingeschleift werden. Eine elegantere Lösung wäre die Einsetzung eines kompletten Response-Time-Analyzer-Systems. Kleine Systeme beinhalten somit im allgemeinen nicht mehr als acht Kanäle. Mit Hilfe von eingebauten Multiplexern besteht die Möglichkeit, die Grundausstattung auf über 60 Kanäle und darüber hinaus mit einem adressierbaren Monitor-System auf über 1000 V24-Kanäle zu erweitern. Alle V24-Schnittstellen werden ohne Übersprechen auf eine Farbsteuerkonsole transferiert.

Endausbaustufe im voraus fixieren

Obwohl auch Kleinstsysteme peu á peu je nach Bedarf auf über 1000 Kanäle ausbaufähig sind, wird empfohlen, die Software von Anfang an richtig zu konzipieren und die Endausbaustufe eines jeden Datennetzes im voraus zu fixieren. Da die meisten Systeme ASCII-V24-Schnittstellen am Ausgang anbieten, ist es möglich, eigene Prozessoren, CRIs, Drucker, Bandeinheiten, Plattenlaufwerke oder Modem-Sende-Geräte anzuschließen.

Um die Messungen als Kurven, Säulen oder Punkte optimal darzustellen, sollte das System, wie von den meisten Herstellern angeboten, ein "Micro-Based" intelligentes Farbgrafik-Terminal mit einer speziellen Tastatur beinhalten. Vor der Installation ist die Entfernung der Farbgrafikkonsole zum System und die Datenübertragungsrate festzulegen.

Netzabfall identifizieren

Die Antwortzeit auf ein "Inquiry" ist ein Hauptfaktor, mit dem die Leistungsfähigkeit eines Teleprocessing-Netzes gemessen wird. Ihre Definition findet sich in den verschiedenen Systemkomponenten wie Network-Linienführung, -Gruppierung,

-Vervollständigung, -Software und -Übertragungsgeräte. Durch simultanes Testen ist es möglich, den Abfall eine Netzes zu identifizieren und dieses somit zu tunen und zu optimieren. Bei der Auswahl eines solchen meß-Systems müssen nachfolgende Merkmale beachtet werden:

- In einer "Real-Time"-Messung sollten Antwortzeit, "Bid-to-Poll" Verzögerungszeit, Processing- und Textzeit als Meßergebnisse zur Verfügung stehen.

- Die wichtigsten statistischen Messungen sind "Traffic Loading", Anzahl der Transaktionen und die der "Polls".

- Durch die Anzahl der auftretenden NAKS, WACKS, EOIS, CANS, RVIS und ABORTS kann die Leistung des Netzes bestimmt sein.

Die wichtigsten Daten wie Datum, Uhrzeit und Leitungsnummer sollten auf der Farbbildschirm-Konsole, auf dem Drucker und auf der Platte erscheinen. Ebenso sollte ein eigener Takt in 1- bis 120minütigem Abstand triggern können.

Die Minimum-, Maximum- und Durchschnitts-Antwortzeit, "Bid-to-Poll"-Zeit, Processing- und Textzeit, "Poll-to-Communication"- und "Poll-to-Data"-Zeit sollten genauso ausgewertet werden können wie die Computer - Terminal-Message-Länge.

Acht Leitungen im Simultancheck

Wichtig zu erwähnen ist, daß mit einfachen Software-Programmen farbgrafisch viele Darstellungsmöglichkeiten bestehen, wie beispielsweise ein Programm für die Leistungsstatistik. Ein System sollte in der Lage sein, mindestens acht individuelle Leitungen simultan auf die Anwortzeit, "Bit-to-Poll"-Zeit, Processing- und Textzeit zu untersuchen und in Farbe grafisch darzustellen.

Weiterhin wäre es begrüßenswert, wenn folgende Werte die vergangenen und folgenden 30 Minuten in Zeit-Inkremente (in Sekunden) aufaddierten: Die letzte, die kürzeste, die durchschnittliche und die längste Antwortzeit als Prozentanzeige dargestellt, würden eine optimale Gesamtübersicht verkörpern.

Weitere Software-Programme wären beispielsweise:

- Verteilung verschiedener Antwortzeiten pro Arbeitstag (in Prozent)

- Netzauslastung auf 12 Stunden verteilt

- Aktivität einzelner Terminals: Wunschvorstellung 32 Terminals simultan.

Zusammenfassend soll gesagt werden, daß ein Mehrkanal-System, welches leicht expandierfähig ist und alle Transaktionen wiedergibt, für den Anwender einen großen Vorteil bringt: Neben doch erheblicher Kosteneinsparung ist durch eine vorbeugende Wartung nahezu kein Netzausfall mehr zu erwarten.

Schon bei der Planung sollte der Anwender auf eine größere Netzkonfiguration als momentan erforderlich abzielen, da erfahrungsgemäß das eigene Datennetz schnelle erweiterungsbedürftig wird als anfangs übersehbar. Eine entsprechende Übergröße des Response-Time-Analyzer-Systems ermöglicht es auch, ein neues Datennetz schon vor der Installation zu tunen und zu optimieren.