Netzwerk-Integration macht noch Probleme:Verzögerungen im VAX-Mate-Programm

21.02.1986

LlTTLETON (CWN) - Die Entwicklung des Rainbow-Nachfolgers VAX-Mate ist mittlerweile Monate hinter der Planung zurück. Wie aus einer der DEC-Entwicklungsabteilung nahestehenden Quelle verlautet, hat das Unternehmen die Einführung der Maschine bis Mitte Mai hinausgeschoben.

Obwohl eine vertrauliche Aktennotiz der zuständigen Entwicklungsabteilung vom 25. Januar 1985 den Juli des gleichen Jahres als Termin für die Fertigstellung der ersten Prototypen genannt hatte, tauchten Schwierigkeiten beim Erstellen der Software für Vernetzung mit VAXen und der Microvax auf. "Netzwerksoftware zu integrieren, dauert nun einmal länger als man gerne hätte", meinte der Insider. Ursprünglich hatte DEC für die VAX-Mate-Entwicklung ein Jahr veranschlagt, was die Markteinführung im letzten Monat zur Folge gehabt hätte. Bis zur Stunde wollte DEC dazu nicht offiziell Stellung nehmen.

Die Personal Computer Engineering Group von DEC in Littleton entwickelt seit Januar 1985 am VAX-Mate, dessen ursprüngliche Code-Bezeichnung PCXX lautete. Die genannten Verspätungen haben auch zu einer personellen Aufstockung bei dem Projekt geführt. Während anfangs 170 bis 200 Mitarbeiter an dem Projekt arbeiteten, sind jetzt ungefähr 250 Personen damit befaßt.

Die starke Seite des VAX-Mate ist es, als Workstation für VAX- und Microvax-Maschinen zu fungieren; die Kommunikation zu diesen größeren Rechnern soll über dünnes Ethernet-Kabel laufen. Als Vorteil bei diesem Kabel gilt, daß es dünn, leicht zu verlegen und leicht anzuschließen ist. Nachteilig macht sich bemerkbar, daß die erzielbare Entfernung und die Anzahl der Anschlüsse begrenzt sind.

Der VAX-Mate stützt sich auf Decnet. "Vom Standpunkt der Software ist das Ziel, den VAX-Mate völlig mit Microvaxen zu verbinden", verlautete aus der gleichen Quelle. "Sämtliche Dateien und Anwendungen residieren auf dem Server. Eine Standalone-Maschine kann jeder bauen, aber es gibt nicht allzu viele, die wirklich netzwerkintegrierte PCs beherrschen, und DEC scheint der erste größere Hersteller zu sein, der das tut", hieß es weiter. Die Microvax ist der Server, und VAXen können, ebenfalls über dünnes Ethernet, als Hosts dienen.

Im VAX-Mate wird ein Mikroprozessor Intel 80286 mit optionalem Gleitkomma-Koprozessor 80287 laufen. Das Gerät wird vollkommen anschluß- und softwarekompatibel sein mit dem PC AT. Die Maschine wird anfangs mit einem 14-Zoll-Monochrommonitor ausgestattet sein; ein Farbgrafikdisplay soll später folgen;

Die Maschine wird unter MS-DOS laufen, welches dem im AT verwendeten PC-DOS 3.1 ähnelt; Microsofts Xenix jedoch, das für den AT zur Verfügung steht, wird für den VAX-Mate nicht angeboten. MS-DOS 4, die zur Zeit in Entwicklung befindliche Multitasking-Version von MS-DOS, wird auf dem VAX-Mate eingesetzt werden, sobald sie zur Verfügung steht.

Der VAX-Mate wird drei AT-kompatible Expansion Slots besitzen, von denen einer für einen Winchester-Controller vorgesehen ist. Das Gerät soll eingeweihten Kreisen zufolge serienmäßig mit MS-Windows und 1-MB-Speicher ausgeliefert werden. Der Vertrieb wird nicht über den Handel erfolgen.