Hersteller blicken verhalten optimistisch in die Zukunft

Netzmesse Exponet steigert Besucherzahlen

30.11.2001
KÖLN (hi/gh) - Trotz flauer Konjunktur konnte die Netzwerkmesse Exponet in diesem Jahr ihre Besucherzahlen steigern. Über 65000 Messegänger informierten sich in Köln über die neuesten Networking-Trends und nutzten die Podiumsdiskussionen der COMPUTERWOCHE, um sich zu informieren.

Verhalten optimistisch blickten die rund 700 Aussteller auf der Exponet 2001 in Köln in die Zukunft. Die zuletzt stark gebeutelte Netzbranche hofft mittlerweile wieder auf mehr Aufträge. Angesichts von über 65000 Besuchern war denn auch das Gros der Hersteller mit dem Kölner Messe-Event zufrieden. "Die Erwartungen an die Exponet haben sich für uns voll erfüllt", zog etwa Steffen Richter, Produkt-Manager IP-Solutions bei Tenovis, Bilanz.

Bei den Messebesuchern standen dabei vor allem die Themen Mobile Business, IT-Sicherheit sowie die Konvergenz von Sprach- und Datenwelt im Mittelpunkt (siehe Seite 24). Das Interesse der Anwender galt dabei weniger neuen Technologien als vielmehr den Fragen, wie die vorhandenen Infrastrukturen zu konsolidieren seien oder die Geschäftsprozesse effizienter gestaltet werden könnten. Dabei fanden die Entscheider auf einem Messerundgang in Köln auch Hersteller, die sie auf der Münchner Systems, der anderen großen IT-Messe im Herbst, vergeblich gesucht hatten. So waren auf der Exponet fast alle großen Networking-Player wie etwa Cisco, Siemens, Tenovis, 3Com oder Alcatel mit eigenen Ständen vertreten. Andere bekannte Hersteller, darunter Nortel Networks, waren als Partner am Stand eines der zahlreichen Systemhäuser vertreten.

Neben Produkt-News war die Exponet für die Besucher auch ein Forum zur Diskussion und zum Meinungsaustausch. Zahlreiche Moderationen und Podiumsdiskussionen vermittelten einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen und Branchentrends. So stand die flaue Branchenkonjunktur im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion zum Thema IT-Investitionen. "Hat die IT-Branche das Vertrauen ihrer Kundschaft verspielt?" lautete dabei angesichts der Flut an Firmenpleiten, Gewinnwarnungen und Massenentlassungen eine der zentralen Fragen.

Heinz Paul Bonn, Mitglied des Präsidiums des IuK-Dachverbands Bitkom, verneinte dies entschieden. Entsprechend der erst im Oktober vom Bitkom respektive Eito veröffentlichten Prognosen sei im kommenden Jahr weltweit nach wie vor mit einem durchschnittlichen Wachstum der Branche um rund sieben Prozent zu rechnen. Anlass zu einer weiteren Korrektur nach unten gebe es derzeit nicht. Andere Industriezweige wären "froh um solche Zuwachsraten", betonte Bonn. Gleichwohl müsse man sich jetzt auf Seiten der Anbieter mit dem Abbau "unnötiger Überkapazitäten" anfreunden. Dass dies in erster Linie auf dem Rücken betroffener Arbeitnehmer geschieht, stellte der Bitkom-Repräsentant nicht in Abrede. Zweifel oder gar Kritik an der vorausschauenden Planung vieler Unternehmenslenker ließ Bonn allerdings nicht gelten. Die IT-Industrie sei nun einmal eine "zyklische Branche", zudem sei der Internet-Hype von allen überschätzt worden. Man müsse jedoch versuchen, "Wachstumschancen zu ergreifen, wenn sie sich einem bieten".

Das kommende Jahr und vielleicht auch noch 2003 ständen aber im Zeichen einer Rückkehr zur Normalität. Das heiße natürlich auch, dass "das eine oder andere Neugeschäft nicht mehr automatisch in die Auftragsbücher fließt". "Rückkehr darf aber nicht Rückschritt bedeuten", ergänzte Bonn, der für die hiesige IT-Industrie in naher Zukunft vor allem Wachstumsperspektiven im Mittelstand sieht. Auch Harald Zapp, Marketing-Direktor der Cisco Deutschland GmbH, gab sich grundsätzlich optimistisch und sprach von einer "Marktbereinigung auf hohem Niveau". Zukunftstechnologien wie Voice-over-IP würden sich aber im Markt durchsetzen und für eine entsprechende Belebung des Geschäfts sorgen.