NGN: Fit für die multimediale Zukunft

Netze der nächsten Generation

29.05.2008
Mit den klassischen Konzepten von heute lassen sich die multimedialen Netze von morgen nicht mehr betreiben. Next Generation Networks sollen eine intelligente Infrastruktur bereitstellen.

Die Echtzeitkommunikation über IP-Telefonate, Live-Conferencing, Videkonferenzen, IP-Business-TV, Messaging, Portalapplikationen und deren Verknüpfung mit Line-of-Business-Applikationen wie ERP oder CRM im Unified-Communications-Umfeld stellen an die Netze ganz neue Anforderungen.

Auf der Habenseite stehen Pluspunkte wie die Möglichkeit, Dokumente mittels E-Mail-Einladung in einer Web-Konferenz standortübergreifend über Kontinente hinweg zu bearbeiten. Durch die Integration von Telekommunikation und Terminkalender in Präsenz-Management-Systemen haben die Mitarbeiter dabei jederzeit den Überblick darüber, wer wann wo und wie erreichbar ist. Der Office-Arbeitsplatz, aber auch selbst das Notebook - eine entsprechende Netzanbindung per WLAN oder schnellen Mobilfunk vorausgesetzt - wird so zum digitalen virtuellen Konferenzzentrum.

Neue Security-Herausforderung

Auf der Negativseite steht dabei, dass diese moderne Kommunikationswelt mit den Netzen der nächsten Generation (NGN) Auswirkungen bis hinein in das Rechenzentrum hat. Wenn der Anwender zu jeder Zeit und an jedem Ort Zugriff auf unterschiedlichste Applikationen hat, genügt die bisherige, statische Zuweisung von Rechenleistung und Anwendungen nicht mehr. Vielmehr müssen diese zu jeder Zeit dynamisch und virtuell verteilt werden, was bereits neue Anforderungen an die Vernetzung von Servern und Peripheriegeräten stellt. Die Bereitstellung der Anwendungen ist jedoch nur eine von vielen Herausforderungen der NGN-Welt. Durch die Verknüpfung neuer Kommunikationswege mit unterschiedlichen Endgeräten und die Hinterlegung dieser Informationen auf Presence-Servern eröffnen sich auch potenziellen Angreifern neue Wege.

Die Komplexität wächst

Wer jederzeit darüber informiert ist, welche Kommunikationskanäle offenstehen, kann Schädlinge wie Viren und Würmer gezielter einschleusen. Neben einer unternehmensweiten Sicherheitsstrategie ist in einem globalen Unified-Communications-Szenario noch ein anderer Punkt zu beachten: die Compliance. Denn im globalen Kommunikationsverbund sind die unterschiedlichsten Rechtsvorschriften und die daraus resultierenden Haftungsfragen zu berücksichtigen.

Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass die Netze der NGN-Welt deutlich komplexer werden. Auf die Netzverantwortlichen kommen bei Design, Betrieb und Steuerung dieser Infrastrukturen neue Herausforderungen zu. Genügte es in der Vergangenheit, dass sich die Netzadministratoren mit den unteren Schichten des OSI-Modells (Physical, Data Link, Network, Transport Layer) befassten, geht NGN von einem ganz anderen Modell aus, das drei Ebenen kennt: Transport, Control und Services. Die bisherigen Aufgaben der Netzwerker gehen dabei in die Transport-ebene ein, während als neue Herausforderung Control und Service hinzukommen.

Allein diese theoretische Betrachtung zeigt, dass Betrieb und Management eines NGN-Verbundes mit den Netzkonzepten der Vergangenheit nicht mehr zu bewältigen sind. Will die Netzabteilung nicht von der Komplexität überrollt werden, gilt es möglichst viele Prozesse zu automatisieren und intelligent in das Netz zu integrieren. Verfügbare Bandbreite, akzeptable Latency oder QoS, heute heiß diskutiert, werden dann als selbstverständlich vorausgesetzt.

Auch wenn im Zusammenhang mit NGN noch viele Fragen offen sind, die Grundlagen für ein solches Netz lassen sich bereits heute implementieren. Der Schlüssel hierzu sind intelligente modular aufgebaute aktive Komponenten.l

Herausforderung NGN

  • Compliance versus Unified Communications und Presence;

  • Paradigmenwechsel zu einem neuen Netzmodell:

  • neue Sicherheitsstrategie;

  • Rolle der aktiven Netzkomponenten ändert sich;

  • proaktives Netz-Management wird unverzichtbar.