SNMP dient als Behelfslösung

Netz-Management: Anwender beklagen mangelnde Entwicklung

05.06.1992

FRAMINGHAM (IDG) - Rund 15 Prozent ihres jährlichen IT-Budgets - im Schnitt 1,3 Millionen Dollar - investieren US-amerikanische Großkonzerne nach einer Untersuchung der International Data Corp. (IDC) in die Administration ihrer Datennetze. Trotzdem herrscht bei den meisten Companies immer noch große Unzufriedenheit, wenn es darum geht, mit Hilfe einer integrierten Management-Lösung die unternehmensweiten heterogenen Strukturen in den Griff zu bekommen.

Von den 100 in der Untersuchung zitierten Unternehmen erklärten laut IDC nur 20, von einer einzigen Management-Plattform aus das unternehmensweite Networking zu koordinieren. Anwender, die derzeit mit dem Einsatz entsprechender Lösungen noch zögerten, verweisen der Studie zufolge vor allem auf die Unausgereiftheit von Netz-Management-Produkten. All das, was derzeit auf dem Markt erhältliche Lösungen versprechen, orientiere sich - so überwiegend der Tenor bei den Befragten - zwar an den Bedürfnissen der verantwortlichen DV-Planer, in der Praxis jedoch blieben die versprochenen Features vieles schuldig.

72 Prozent der befragten Netzwerkspezialisten bezeichneten die immer größer werdende Komplexität unternehmensweiter Netze sowie deren Administrierbarkeit als gravierendes Problem.

Beklagt wurde insbesondere ein nicht mehr aufzuhaltender und koordinierbarer Informationszuwachs, der die Lokalisierung und Gewichtung auftretender Probleme im Netz so gut wie unmöglich mache. Ein geeignetes Netzwerk-Management-System müsse daher, so eine der Kernaussagen der Studie, den verantwortlichen Administratoren ein Instrumentarium an die Hand geben, um entscheiden zu können, "was wichtig ist oder nicht".

Die überwiegende Mehrheit der Anwender tendiert derzeit nach Angaben der IDC-Experten zum Einsatz von SNMP-basierten Produkten, da diese noch am ehesten den Erfordernissen heterogenen Rechnerumgebungen entsprechen. Äußerst reserviert hingegen steht man laut IDC in Anwenderkreisen nach wie vor dem OSI-Hoffnungsträger CMIP (Common Management Information Protocol) gegenüber. Grund: Trotz der Ankündigung vieler Hersteller, das CMIP-Protokoll zu unterstützen, fehle es bisher am Nachweis in Form entsprechender Produkte.