Netz-Großhändler sucht Fertigungsstätte in der BundesrepublikKooperation vervollständigt BICCs Token-Ring-Lösungen

05.01.1990

DÜSSELDORF (CW) - Die BICC Deutschland GmbH steht jetzt auch auf einem Token-Ring-Bein. Die deutsche Vertriebstochter der BICC-Gruppe England bietet als Großhändler neben Ethernet nun auch komplette 802.5-Lösungen an. Zu diesem Zweck wurde eine Vertriebsvereinbarung mit der Madge Networks Ltd. geschlossen.

Auf der Suche nach einem geeigneten Partner zur Komplettierung der Token-Ring-Palette ist die BICC Deutschland GmbH fündig geworden. Sie vereinbarte mit dem britischen 802.5 Spezialisten Madge Networks Ltd. die Lieferung der Madge-Produkte als Hardware-Komponente der BICC-Token-Ring-Lösungen. Die deutsche Tochter mit Sitz in Neuss hat sich laut Geschäftsführer Roland Hennebach für Madge entschieden, weil das Unternehmen auf den IEEE-Standard spezialisiert sei, aktiv an der Standardisierung mitarbeite und als Gründungsmitglied der Open Token Foundation der IBM nicht hörig sei.

Die BlCC GmbH, nicht zu verwechseln mit der im April gegründeten Schwester BICC Data Networks in München, konnte Gesamtlösungen bisher nur für Ethernet liefern, nicht aber für den von IBM gesetzten Standard Token Ring. Um jedoch in dem Netzwerk-Geschäft stärker Fuß zu fassen und der Rolle des Token Rings am Markt gerecht zu werden, mußte sich BICC Hennebach zufolge nach einem Token-Produzenten umsehen. Bemühungen, ein Fertigungsunternehmen in der Bundesrepublik zu akquirieren, seien, so der Geschäftsführer, gescheitert. Bislang läßt die BICC GmbH in Italien, Großbritannien,

Spanien und Portugal produzieren.

Das Unternehmen, das seit 13 Jahren Konzernprodukte am deutschen Markt vertreibt, steigerte seinen Umsatz 1989 von 18 auf 28 Millionen Mark. Mit dem Netz-Boom im Rücken und dem Bau eines Werks zur Kabelherstellung in Mitteleuropa, am besten in der Bundesrepublik will die BICC GmbH bis in fünf Jahren ihren Umsatz auf über 100 Millionen Mark steigern. Das ehrgeizige Ziel könne vor allem, so Hennebach, durch Europa '93 erreicht werden. Der Geschäftsführer: "Der Binnenmarkt wird einen verstärkten in- ternationalen Wettbewerb in der Telekommunikation auf den nationalen Märkten auslö-

sen." Der Netz-Supplier wird künftig auch FDDI-Produkte liefern. Man werde aber Angaben von Produkt Manager Jürgen Pannes zufolge damit noch warten, bis der Standard zuverlässig normiert und verabschiedet sei. FDDI-Produkte, die heute auf dem Markt seien, so Pannes, entsprechen vermutlich noch nicht dem endgültigem Standard.