Pretty Good Privacy im Besitz von McAfee

Network Associates übernimmt PGP

12.12.1997

Nicht gerade auf einen Streich, dennoch siebenmal hat McAfee in den vergangenen 18 Monaten mit Akquisitionen auf sich aufmerksam gemacht. Jüngstes "Opfer": der Anbieter der weltweit wohl bekanntesten Verschlüsselungssoftware Pretty Good Privacy (PGP). Nicht weniger als 36 Millionen Dollar legt Network Associates für PGP und dessen gleichnamiges Produkt auf den Verhandlungstisch.

Doch während Bill Larson, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) des Akquisiteurs Network Associates und Ex McAfee-Chef, von einer vereinigten Produktsuite inklusive Verschlüsselungstechnologie, Antiviren-Tools und Lizenz-Management-Werkzeugen träumt, glaubt Ira Machefsky, Vice-President der Giga Information Group Inc., an andere Beweggründe: Network Associates habe weniger Interesse an den Produkten von PGP selbst. Vielmehr seien es die tüchtigen Programmierer gewesen, deren Augenmerk Network Associates Inc. galt. Machefsky prägnant: "Gute Verschlüsselungs-Experten sind nun einmal dünn gesät."

Anfangs hatte sich PGP einen Namen als Freeware-Anbieter von Verschlüsselungsalgorithmen machen können, die die Firma auf verschiedenen Internet-Sites kostenlos zur Verfügung stellte und später kommerziell vermarktete. Sinkende Umsätze drohten PGP kurze Zeit später aufgrund einer restriktiveren Exportpolitik der US-Regierung. Die Clinton-Administration wähnte die nationale Sicherheit in Gefahr und untersagte kurzerhand den Verkauf des Produkts ins Ausland. Die Übernahme von PGP durch Network Associates soll bis zum 15. Dezember 1997 über die Bühne gehen.