Sun hat Unterstützung zugesagt

Netscape und Oracle vereint gegen Gates

01.11.1996

Nachdem Microsoft in letzter Zeit seine Internet-Aktivitäten drastisch verstärkte und besonders durch seine Lizenzpolitik und das Bündeln von kostenloser Internet-Software mit seinen Desktop- und Server-Betriebssystemen für Kritik gesorgt hatte, wollen die drei Hersteller dem Softwarehaus aus Redmond nun gemeinsam Paroli bieten.

Presseberichten zufolge geben Oracle und Netscape in diesen Tagen ihre Zusammenarbeit öffentlich bekannt. Oracle will Netscapes Browser-Software "Navigator" mit seinen Network Computern (NCs) ausliefern. Im Gegenzug wird Netscape Oracles Datenbanksoftware "Universal Server" in eine Reihe von Softwarepaketen aufnehmen, die für Firmenkunden gedacht sind. Bisher war das Produkt nur eine von mehreren Alternativen gewesen. Die offizielle Ankündigung der Oracle-NCs soll in der kommenden Woche erfolgen. Bereits einen Tag nach dieser Aktion von Oracle und Netscape will Sun seinen NC präsentieren.

Noch vor einigen Wochen hatte es nicht den Anschein, als ob Oracle und Netscape in nächster Zeit näher zusammenrücken würden. Netscapes CEO Jim Barksdale hatte Oracle vorgeworfen, Larry Ellison versuche, den Kurs der Netscape-Aktien zu drücken, um die Firma anschließend zu übernehmen.

Außerdem war Oracle mit dem selbstentwickelten "Power Browser" und der Software "Interoffice" in direkte Konkurrenz zu Netscape-Produkten getreten.

Die beiden CEOs haben aber seit letzter Woche definitiv die Streitaxt begraben. Sie äußerten übereinstimmend, sie seien falsch zitiert worden und freuten sich auf eine erfolgreiche künftige Zusammenarbeit.

Microsoft hat auf die Ankündigungen bereits reagiert. Die Gates-Company will mit eigenen preisgünstigen Rechnern, die aber unter Windows laufen sollen, dem NC das Wasser abgraben (siehe nebenstehenden Beitrag). Die Allianz zwischen Netscape und Oracle soll im übrigen keinen Einfluß auf die von Netscape angekündigte Unterstützung von Microsoft-Technologie haben.