Mit Transaktions-Features gegen Microsoft und IBM

Netscape paßt Application Server den Funktionen der Konkurrenz an

03.12.1998
SAN MATEO (IDG) - Netscape will die im Markt mit Internet-Browsern an Microsoft verlorenen Marktanteile anscheinend in anderen Geschäftsfeldern kompensieren. Mit zusätzlichen Transaktionsfunktionen für den "Application Server" versucht der Hersteller um Marc Andreessen, zu Microsoft und IBM aufzuschließen.

Netscapes Application Server 4.0 soll Anfang des kommenden Jahres erscheinen und basiert in erster Linie auf Technologien, die der Browser-Pionier mit dem akquirierten Anbieter Kiva übernommen hat. Dazu gehören erweiterte Transaktions-Features, die nach Angaben von Keng Lim, Vice-President und General Manager of Application Platforms bei Netscape, im Funktionsumfang mit den Konkurrenzprodukten "Websphere" von IBM und "Transaction Server" von Microsoft vergleichbar sind. Darüber hinaus soll sich der Application Server 4.0 künftig nicht auf spezielle Programmiersprachen beschränken. Ebenso sind Erweiterungen für Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)Applikationen und eine erhöhte Zuverlässigkeit vorgesehen.

Anbindung von SAP & Co. geplant

Erst vor wenigen Wochen hatte Netscape eine Erweiterung für seinen Applikations-Server versprochen, mit der sich das System an SAPs ERP-Lösung koppeln läßt. Ähnliche Pläne existieren nun auch für Peoplesoft und andere ERP-Anbieter, gab Netscape zu Protokoll.

Ferner ist ein neues Release des "Netscape Web Server" für 1999 geplant. "Die Version 4.0 der Internet-Lösung ermöglicht es Web-Site-Anbietern künftig, Hunderte von Web-Seiten und -Links zu administrieren - Fähigkeiten, die Microsofts Internet Information Server vermissen läßt", so die Kampfansage Netscapes gegen den Erzrivalen. Hinzu kommen ein zentralisiertes Management- und Security-System sowie ein nativer Java-Servlet-Support.

Noch unklar sind sich die Net- scape-Strategen hingegen, ob sie eine sogenannte Lite-Version ihres Application Servers auf den Markt bringen werden. Die Entwicklung eines derartigen Produkts, das eventuell ohne eine High-end-Transaktions-Unterstützung angeboten werden soll, hängt laut Netscape von der Nachfrage ab. "Wir evaluieren derzeit noch, ob überhaupt eine Nachfrage für eine Lite-Version existiert", so ein Unternehmenssprecher.