Eigene Kunden ziehen Konkurrenzprodukte vor

Netscape hat Absatzprobleme bei seinen Groupware-Servern

05.12.1997

Robustere Groupware-Features und eine breitere Unterstützung durch Drittanwendungen sprechen nach Ansicht vieler Manager für die Verwendung etablierter Produkte wie Lotus Notes oder Microsoft Exchange. Sie kritisierten außerdem die schlechte Integration der einzelnen Netscape-Groupware-Produkte, schwache E-Mail-Migrations-Tools sowie einen Mangel an starker Management-Software.

Der US-Pharmazieriese Eli Lilly & Co. beispielsweise wählte im letzten Jahr Notes für Messaging und Groupware, obwohl er mehr als 15000 Netscape-Browser im Einsatz hat. Jim Byers, Program Manager bei Lilly, führt die Anstrengungen ins Feld, die Lotus unternommen habe, um seine Produkte den Internet-Standards anzupassen und für einen Web-Einsatz vorzubereiten. Dadurch seien zahlreiche Notes-Applikationen und -Dienste auf dem Markt verfügbar.

Netscapes strategischer Vorteil ist demgegenüber, daß seine Messaging-Produkte von Grund auf für die Verwendung in offenen Internet-Systemen konstruiert wurden. Sie sind damit kostengünstiger in Einsatz und Betreuung als Anwendungen auf proprietärer Basis wie Notes oder Exchange. Netscape gab allerdings die mangelhafte Entwicklerunterstützung zu und kündigte für das kommende Jahr ein Software-Development-Kit zur Erstellung von Add-ons für Messaging- und Collabra-Server an.

Zudem könnte der Kauf der Kiva Software Corp. seine Stellung im Bereich der Web-Applikations-Server entscheidend stärken.