Aufruf an die Entwickler

Netscape bekennt sich im Communicator zu XML

10.04.1998

Bei XML sitzen die Konkurrenten Microsoft und Netscape im gleichen Boot. Im Gegensatz zur Dynamic Hypertext Markup Language (HTML), mit der die Gates-Company ihr eigenes Süppchen kocht, haben Entwickler nun die Chance, Lösungen für die Produkte beider Parteien von einer Plattform aus zu schreiben.

Dennoch hat Microsoft im Vergleich zu Netscape die Nase etwas vorn, da das Unternehmen XML bereits im "Internet Explorer 4.0" integriert hat. Analysten sehen den Vorteil des Softwaregiganten darin, daß XML aufgrund des zeitlichen Vorsprungs schon besser in den Explorer eingebunden ist. Netscape sei hingegen sehr spät auf den XML-Zug aufgesprungen und habe den Standard bis vor kurzem lediglich als Display-Plattform betrachtet.

Ein Netscape-Vertreter rief die Entwickler nun dazu auf, die Geschicke von XML im Navigator durch ihre Lösungen entscheidend mit zu beeinflussen. Wichtig sei, daß die entwickelten XML-Features einen Mehrwert für Anwender böten sowie zuverlässig und plattformübergreifend seien. Trotz des Bekenntnisses von Netscape zu XML zieht Rivale Microsoft das Engagement in Zweifel. Netscape, so die Kritik, habe bisher bei der XML-Integration immer nur vom Browser gesprochen, aber nichts über seine Server-Pläne preisgegeben.

Seitens Netscapes verlautete lediglich, man sehe den Nutzen von XML vorrangig in der Datenübertragung im Web. Dennoch liege heute das wichtigste Einsatzgebiet für XML im Bereich von Dokumenten. Netscape nutzt gegenwärtig Cascading Style Sheets, um XML in HTML-Ansichten umzusetzen. Dem Unternehmen zufolge ist die Extensible Stylesheet Language (XSL) noch nicht einsatzbereit. Die Architektur, auf der XML-Komponenten von Netscape basieren, lasse später aber die Integration von XLS zu.