Schwächen im Detail trüben den Gesamteindruck

Netgears VPN/Firewall-Router in der Praxis

26.07.2002
MÜNCHEN (hi) - Im Alltag vermittelt der Netgear VPN/Firewall-Router FVS318 trotz einiger Detailschwächen einen soliden Eindruck, den auch das solide Metallgehäuse im Gegensatz zum sonst üblichen Plastik-Einheitsgrau unterstreicht.

Die erforderlichen Verkabelungsarbeiten sind dank Autosensing und selbstkonfigurierender Ports, die automatisch die Art des verwendeten Netzkabels erkennen, schnell erledigt. Die lästige Suche nach dem passenden Kabel, also normalbestückt oder als Crossover-Verbindung ausgelegt, gehört damit der Vergangenheit an.

Die Router-Konfiguration selbst erfolgt bequem über einen Web-Browser, wenn der Anwender die Hürde einer ersten Anmeldung am Router gemeistert hat. Trotz eines vom Werk vorgebenen Standardpassworts verweigerte das Testexemplar eine Verbindungsaufnahme. Erst nach einem Hardwarereset war das Gerät zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, einen entsprechenden Hinweis hierauf sucht der User allerdings in der äußerst dünn geratenen Dokumentation vergebens.

Hat sich der Administrator in den Router eingeloggt, kann der Router wirklich innerhalb kürzester Zeit konfiguriert werden. Das Zauberwort hierfür heißt "Smart Wizard". Dieser unterteilt das Browser-Fenster in drei Bereiche: Links werden die einzelnen Menüpunkte angewählt, in der Mitte erscheinen die hierzu passenden Eingabemasken, während rechts zu jedem Eingabefeld eine Erklärung geboten wird, die auch weniger erfahrenen Usern die Bedeutung der jeweiligen Parameter erklärt. Für Anwender, die ohne langwieriges Nachschlagen in einer Dokumentation schnell einen Router konfigurieren wollen, eine optimale Lösung.

Ein weiteres Manko ist, dass sich wichtige Funktionen wie Router-Status etc. in Untermenüs verstecken und nur über etliche Mausklicks zu erreichen sind. Hier wäre es praktischer, wenn Netgear ein kleines Software-Tool in Form eines Statusmonitors mitliefern würde.

Weniger gut gefallen auch die Sicherheits-Logging- und Alarmfunktionen des Routers. Zum einen ist hier der Speicherplatz nur sehr begrenzt nutzbar, zum anderen existiert keine Filterfunktion, um etwa einzustellen, bei welchen Alarmen eine Benachrichtigung des Anwenders erfolgt. In Zeiten der Skript-Kiddies nerven nämlich die im Minutentakt eingehenden Mails, die einen Portscan anzeigen und tragen eher weniger zur Sicherheit bei. Die SPI-Firewall dagegen überzeugt.

Insgesamt bietet Netgear mit dem FVS318 einen interessanten VPN/Firewall-Router für den Einsatz in Zweigstellen oder Niederlassungen. Angesichts seines Preises dürfte das Gerät zudem etliche sicherheitsbewusste Käufer im Soho-Segment ansprechen. Unverständlich ist, warum der Hersteller ein Produkt, das professionelle Benutzer adressiert, ohne einen Backup-Port für Modem oder ISDN-Terminaladapter verkauft.