Marktvolumen in Europa auf 1,5 Billionen Mark geschätzt

Nemetschek bringt die Baubranche ins Netz

07.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Der deutsche Pavillion auf der Expo 2000, die Ting Kao Brücke in Hongkong oder der Regierungsumzug nach Berlin, um nur einige Beispiele zu nennen, bei denen die Software der Nemetschek AG zum Einsatz kam. Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 1999 bereitet sich der IT-Spezialist für die Baubranche nun auf den Übergang ins Internet-Zeitalter vor.

Als "Mittler zwischen der IT und der Fachwelt ihrer Kunden" sieht sich der eigenen Angaben zufolge drittgrößte Anbieter von Standardsoftware in Deutschland. Im Geschäftsjahr 1999 erzielten die Münchner ein Umsatzwachstum von 41 Prozent auf 245 Millionen Mark, das Betriebsergebnis in Höhe von 37 Millionen Mark wurde im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Einen "Quantensprung zum Global Player" nennt Firmengründer und Vorstandschef Georg Nemetschek den Börsengang im Frühjahr 1999. Die traditionellen Geschäftsfelder Architektur, Ingenieurbau, Bausysteme sowie Hardware und Services konnten weiter ausgebaut werden, die Bereiche Facility und Immobilien sowie Elektronisches Dokumenten-Management wurden vorangetrieben. Mometan betreut die Company über 160 000 Kunden in 80 Ländern.

Dennoch sieht das Unternehmen seine bisherigen Geschäftsstrategien als Schnee von gestern, denn die Umorientierung zum Internet-Geschäft ist in vollem Gang. Mit der neugegründeten Tochtergesellschaft "Mybau.com" AG will Nemetschek der Neuen Wirtschaft Tribut zollen. Allein in diesem Jahr soll ein zweistelliger Millionenbetrag in den Internet-Ableger investiert werden. Ziel ist es, bis Mitte diesen Jahres einen Marktplatz für Geschäftsbeziehungen zwischen Bauunternehmen aufzubauen. Das Business-toBusiness-Portal soll alle notwendigen Prozesse für den Handel von Bauleistungen, -stoffen und -systemen bereitstellen. Auch die entsprechende Nemetschek-Software kann heruntergeladen werden. Ferner kündigte der Firmenvorstand mit "wirbauen.de" eine Web-Offerte für den Consumerbereich an. Von der momentanen Krise innerhalb der Baubranche lässt sich Nemetschek nicht weiter beeindrucken. Das sei eher eine Folge von Überkapazitäten. Allein der europäische Markt biete mit einem Umsatzvolumen von rund 1,5 Billionen Mark noch jede Menge Wachstumspotenzial, hieß es.