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NEC schließt schottisches Chipwerk mangels Nachfrage

19.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Elektronikkonzern NEC will ab April seine schottische Fertigung für DRAMs, Mobiltelefon-Chips und andere Halbleiterprodukte vorerst schließen. Von der "vorübergehenden" Stilllegung des Werks in Livingston, West Lothian, sind 1260 Mitarbeiter betroffen. Als Grund nannte das Unternehmen die geringe Nachfrage nach elektronischen Geräten und Handys in Europa. Falls der Bedarf an Halbleitern wieder zunimmt, soll die Produktion wieder aufgenommen werden, ein Datum steht jedoch nicht fest.

Der Produktionsstopp in Livingston ist Teil eines umfangreichen Restrukturierungsprogramms der Japaner mit dem Ziel, die DRAM-Herstellung einzustellen und die Mikrochipfertigung weltweit um 15 Prozent zu senken. Die Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans, in dessen Rahmen die Betriebskosten gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent reduziert werden sollen. In diesem Zusammenhang hatte der Elektronikkonzern bereits Ende Juli die Streichung von insgesamt 4000 Stellen angekündigt. So sollte etwa die Zahl der Mitarbeiter in der schottischen Chip-Fertigungsstätte in Livingston bis März 2002 von 1600 auf weniger als 1000 gekürzt werden (Computerwoche online berichtete).

Im abgelaufenen Geschäftshalbjahr 2001/2002 (Ende: 30.September) verbuchten die Japaner einen Nettoverlust von 240 Millionen Dollar verglichen mit einem Plus von 170 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Umsatz sank von 20,23 Milliarden auf 20,14 Milliarden Dollar. Im gesamten Geschäftsjahr 2001/2002 rechnet NEC mit einem Verlust von 1,22 Milliarden Dollar (Computerwoche online berichtete).

Der schottische Elektroniksektor leidet inzwischen heftig unter den Streichungen der dort produzierenden Unternehmen. In den vergangenen zwölf Monaten wurden bereits rund 12 000 Stellen gestrichen.