Supercomputer schafft acht Teraflop pro Sekunde

NEC präsentiert neuen Vektorrechner

26.10.2001
MÜNCHEN (kk) - NEC hat mit "SX-6" den neuesten Vertreter der Supercomputerserie vorgestellt. Der Rechenbolide kommt mit weniger Platz und Energie aus als der Vorgänger "SX-5".

Einst galten Supercomputer als die Krönung des technischen Fortschritts in der IT-Landschaft. Heute bieten weltweit mit NEC, Fujitsu und SGI/Cray nur noch drei Unternehmen echte Vektorrechner an. Sie finden ihre Einsatzgebiete meist im wissenschaftlichen Umfeld etwa bei der Klimaforschung, wo eine große Applikation die ganzen Systemressourcen beansprucht. Neben den eigentlichen Prozessoren erfordern solche Anwendungen insbesondere sehr große Hauptspeicher und schnelle Verbindungen zwischen Memory und CPUs.

NECs neuestes Modell SX-6 kommt in der Basisversion mit acht Prozessoren, die einen Knoten im System bilden. Jeder Knoten kann bis zu 64 GB Hauptspeicher aufnehmen. Voll ausgebaut, enthält der Supercomputer 128 Knoten mit insgesamt 1024 CPUs und 8 TB Memory. Damit erreicht er eine Spitzenleistung von acht Trillionen Fließkommaoperationen oder acht Teraflop in der Sekunde. Mit diesem Wert nehme das System derzeit den zweiten Rang in der Top-500-Liste der leistungsstärksten Rechner ein, erklärte Jörg Stadler, Marketing Manager von NEC European Supercomputer Systems.

Die einzelnen Knoten sind über Crossbar-Switches gekoppelt, die aus NECs eigenen Labors stammen. Die maximale Bandbreite der Internode-Verbindungen liegt bei 1 TB/s. Der SX-6 soll rund 1,6-mal schneller arbeiten als das Vorgängermodell. Das liegt unter anderem daran, dass die NEC-Ingenieure den kompletten Vektorprozessor auf einem Chip unterbringen konnten. Der CMOS-Baustein wird erstmals in 0,15-Mikrometer-Technik gefertigt.

Der Rechenbolide läuft unter NECs Unix-Version "Super UX", das ebenfalls in einer neuen Version - mit verbessertem Single System Image - vorliegt. Zur umfangreichen Middleware gehört unter anderem das "Web Supercomputing Environment" (WSE). Damit soll es möglich sein, Supercomputer, Unix-Server und -Workstations sowie PCs, die über Internet oder Intranet gekoppelt sind, als einen einzigen Rechner zu betreiben.

Derzeit hat NEC weltweit rund 300 Vektorrechner der SX-Familie installiert. "Pro Jahr haben wir zwischen 30 und 50 Systeme verkauft", berichtet der Manager. Das neue Modell soll sich noch besser rentieren, denn die Japaner können durch eine Vertriebskooperation mit Cray erstmals auch auf den US-amerikanischen Markt hoffen. Cray wird den Rechner dort unter der Bezeichnung "Cray SX-6" anbieten.